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Marme­la­den­plätz­chen, Marzipan und eine Tasse Tee

Marmeladenplätzchen, Marzipan und eine Tasse Tee

Die Wangen rot, die Nase kalt – es geht doch nichts über einen ausgie­bigen Winter­spa­zier­gang. In der Natur spüre ich, Teil von etwas Größerem zu sein. Ich finde Halt, Trost und Zuver­sicht. Wie Säulen einer Kathe­drale streben die Baum­stämme um mich herum gen Himmel. Wie groß­artig die Natur doch ist!  Zuhause ange­kommen, setze ich mich mit Tee und Marme­la­den­plätz­chen in meinen Lieb­lings­sessel. Bald ist Weihnachten.
Aber diesmal ist alles anders.
“So ein Weih­nachten hatten wir noch nie!”, schimpft meine Tochter und ist wütend auf dieses Corona-Jahr. Und da fällt es mir ein – das geliebte Bilder­buch von Sven Nord­q­vist, das wir unseren Kindern immer so gerne zur Weih­nachts­zeit vorge­lesen haben. “Petterson kriegt Weih­nachts­be­such”. Oh, wie wir die fanta­sie­vollen Bücher über den alten Petterson und seinen Kater Findus geliebt haben! Und dieses ganz besonders…

Marmeladenplätzchen, Marzipan und eine Tasse Tee

Eine Weih­nachts­ge­schichte

Es ist der 23. Dezember. Der alte Pettersson und sein Kater Findus haben noch so viel für das Weih­nachts­fest vorzu­be­reiten. Einkaufen, einen Tannen­baum aus dem Wald holen, Schnee schippen… Nur leider verletzt sich Pettersson im Wald am Fuß und ihre Pläne sind durch­kreuzt. Dieses Weih­nachts­fest droht das trübste Fest über­haupt zu werden. Sie haben nichts zu essen im Haus, keinen Weih­nachts­baum und geputzt ist auch noch nicht. Ledig­lich ein wenig Pfef­fer­ku­chen­teig ist noch übrig.  Und die beiden tun etwas sehr Schlaues: sie backen erst einmal Pfefferkuchen.

(…) Später tranken sie Kaffee und aßen Pfef­fer­ku­chen. Still saßen sie da und betrach­teten ihre Spie­gel­bilder in der Fens­ter­scheibe. Am Tag vor Heilig­abend hatten sie sonst immer so viel Spaß mit all dem, was noch vor Weih­nachten erle­digt werden musste: backen, kochen und alles hübsch machen. Und jetzt konnten sie nichts anderes tun als still sitzen und darauf warten, dass die Schmerzen im Fuß aufhörten. (…)”

Beide sind traurig und wütend.  Aber dann fangen sie an – wie es so ihre unver­gleich­liche Art ist – zu impro­vi­sieren. Und was soll ich sagen? Es wird ein schönes Weih­nachts­fest. Anders – aber schön!  Die beiden bauen sich sogar einen Weih­nachts­baum, der bei meinen Kindern Begeis­te­rung ausge­löst hat. Und der Heilig­abend wird durch Hilfs­be­reit­schaft, Nächs­ten­liebe und Freund­lich­keit unver­gess­lich. Mehr will ich nicht verraten. Sie sollten einmal einen Blick in dieses wunder­bare Buch werfen!

Marmeladenplätzchen, Marzipan und eine Tasse Tee

Kekse & Tee – machen wir eine Pause!

Dieses Jahr passt diese Geschichte besser denn je zu unserem Weih­nachts­fest. Es droht trübe zu werden? Tun wir etwas dagegen! Impro­vi­sieren wir! Am besten machen wir es wie der alte Pettersson und sein Kater Findus: Backen wir erst einmal Plätz­chen, genießen den Duft im Haus und halten bei einer Tasse Tee kurz inne…
Und wie wir alle wissen, ist eine Tasse Tee viel mehr als ein Heiß­ge­tränk. Sie verspricht einen Augen­blick lang Gemüt­lich­keit, Ruhe und Wärme. Einfach mal zusehen, wie es so läuft – für einen kleinen, aber wich­tigen Moment.

Natür­lich löst eine Tasse Tee nicht alle Probleme. Aber das, was sie bewirkt, das kurze Pausieren und Reflek­tieren, hilft oftmals, den rich­tigen Weg zu finden. Wenn wir manchmal das Gefühl haben, die Welt dreht sich zu schnell, tut es gut, die Tasse zu halten und die Wärme zu genießen. Geben uns solche kleinen Rituale nicht Halt?

Marmeladenplätzchen mit Granatapfelgelee

Inspi­ra­ti­ons­quelle: Ein Rezept­heft aus den 20er Jahren mit 99 Back­ideen aus dem Ullstein-Verlag.

Kleine Fluchten

Krea­ti­vität hilft, aus fast jeder Situa­tion das Beste zu machen, opti­mis­tisch und erfin­de­risch zu sein. Ja, Krea­ti­vität kann sogar aus nega­tiven Gefühlen und Stim­mungen etwas Schönes werden lassen. Also backen wir viel­leicht diesmal beson­ders hübsche Kekse! Bringen wir köst­liche Aromen zusammen, kochen Gelee und formen Pralinen – all das eignet sich dann auch gleich als Präsent, das wir unseren Nach­barn als kleine Über­ra­schung  vor die Tür legen können.
Beim Backen kann man so fantas­tisch entspannen. Schöne Musik unter­malt viel­leicht die Szenerie, Kerzen­licht flackert, der Duft von Butter und Vanille füllt den Raum.
Lassen Sie uns opti­mis­tisch bleiben – und freund­lich! Auch wenn es mal eng und unge­müt­lich wird…

Marmeladenplätzchen mit selbstgerechtem Granatapfelgelee

Ich habe diesmal zwei Rezepte für Sie. Marme­la­den­plätz­chen  gehören von jeher zu meinen Lieb­lings­keksen. Dieses Jahr habe ich sie mit einem selbst­ge­machten Granat­apfel-Gelee gefüllt. Und von den Feigen-Marzi­pan­pra­linen kann man nur schwer die Finger lassen…

Marme­la­den­plätz­chen mit Granatapfel-Gelee 

 

Zutaten für das Granatapfel-Gelee: 
  • 2 Granat­äpfel
  • 3–4 Pflaumen
  • Saft einer Orange
  • Saft  einer Limette
  • 250 g Gelier­zu­cker 2:1
  • 4 Nelken
  • 1/2 Vanil­le­schote
  • 4 El Cassis-Likör
  • Saft einer 1/2 Zitrone
Zube­rei­tung:

Den Saft und die Kerne der Granat­äpfel sowie die klein geschnit­tenen Pflaumen in eine ofen­feste Form geben. Die Vanil­le­schote öffnen, auskratzen und dazu­legen. Orangen- und Limet­ten­saft hinzu­geben und die Nelken so in die Form legen, dass man sie später wieder­findet. Den Cassis-Likör hinüber­träu­feln. Die Früchte nun im Ofen bei 100 °C 45 Minuten ziehen lassen. Hmm..das duftet so köstlich!
Anschlie­ßend die Nelken und die Vanil­le­schote entfernen. Frucht­saft und Früchte in einen hohen Rühr­be­cher geben und mit dem Pürier­stab zerklei­nern. Die Frucht­masse nun durch ein feines Sieb in einen Topf gießen. Sorg­fältig ausdrü­cken, so dass nur die Kerne und Scha­len­stücke  im Sieb bleiben. Den Frucht­saft (380 ml abmessen, sollte es etwas zu wenig sein, einfach mit Oran­gen­saft auffüllen) nun mit dem Gelier­zu­cker und dem Saft einer halben Zitrone mischen und nach Packungs­an­lei­tung kochen und in Gläser (ca. 2 Gläser) füllen.
Das Gelee schmeckt natür­lich auch als Brot­auf­strich sehr lecker.

Die Marme­la­den­plätz­chen können natür­lich auch mit gekauftem Frucht­gelee ange­fer­tigt werden. Aber selbst­ge­macht schmeckt immer am besten, oder?

Scho­ko­la­den­man­deln:

Zart­bit­ter­ku­ver­türe im Wasserbad erhitzen und blan­chierte Mandeln einzeln mit der Spitze hineintunken.Vielleicht mit einem kleinen Streu­deko-Gold­stern (gibt es im Back­regal oder z.B. hier) Die Mandeln auf Back­pa­pier trocknen lassen.

Marmeladenplätzchen mit Schokomandeln

Teig­zu­taten:
  • 175 g Mehl
  • 50 g gemah­lene Mandeln
  • 50 g Puderzucker
  • 1 Päck­chen Vanillezucker
  • 125 g kalte Butter
  • Prise Salz
Zube­rei­tung der Marmeladenplätzchen:

Mehl und Puder­zu­cker in eine Schüssel sieben. Die Mandeln, die Prise Salz sowie den Vanil­le­zu­cker hinzu­geben und alles mischen. Die Butter in Flöck­chen dazu­geben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Abge­deckt mindes­tens 1 Stunde kalt stellen.

Den Back­ofen auf 160° Umluft vorheizen. Den Teig zu einer etwa 3 cm dicken Rolle formen und in ca. 2 cm dicke Stücke schneiden. Die Stücke zu Kugeln formen und mit einem Koch­löf­fel­stiel oder dem Finger eine Vertie­fung in die Mitte drücken. Die Plätz­chen ca. 15 – 20 Minuten (bis sie hell­braun sind) backen. Abkühlen lassen. Die Plätz­chen­ränder mit Puder­zu­cker bestäuben.

Etwas Gelee in einem kleinen Topf erhitzen und mit einem kleinen Löffel die Mulden der Plätz­chen mit Frucht­gelee füllen. Und die Scho­ko­man­deln in die Marme­la­den­plätz­chen hinein­ste­cken. Die Plätz­chen eine Weile trocknen lassen, damit das Gelee wieder fest wird und in einer Keks­dose aufbewahren.

Alter­na­tive: Linzer Plätzchen

Teig und Gelee eignen sich auch zur Herstel­lung von Linzer Plätz­chen. Einfach Plätz­chen ausste­chen und bei der Hälfte der Plätz­chen mittig ein Loch ausste­chen. Ca. 8–10 Minuten bei 160° backen, abkühlen lassen. Das Gelee erhitzen und auf die Plätz­chen ohne Loch strei­chen. Plätz­chen mit Loch mit Puder­zu­cker bestreuen,  aufsetzen und leicht andrü­cken, trocknen lassen.

Marmeladenplätzchen mit selbstgerechtem Granatapfelgelee

 

Marmeladenplätzchen und Feigenmarzipan-Pralinen

Feigen­mar­zipan-Pralinen

Zutaten:
  • 2 Feigen
  • 200 g Marzipanrohmasse
  • 60 g Puderzucker
  • 2 – 3 EL Mandel­likör (wer mag)
  • 180 g gemah­lene Mandeln
  • 200 g Zartbitterkuvertüre
  • Streu­deko Gold­sterne oder Gold­pulver (gibt es im Back­regal oder z.B. hier)
Zube­rei­tung:

Die Feigen waschen und in Stücke schneiden. In einem Topf kurz zu weichem Püree kochen und mit einem Pürier­stab pürieren, abkühlen lassen.
Marzipan, Puder­zu­cker, Mandel­likör, Mandeln und 100 g Feigen­püree mit dem Knet­haken verkneten. Kleine Kugeln formen und diese kalt stellen.
Die Kuver­türe im Wasserbad schmelzen und die Pralinen eintau­chen (mit Prali­nen­be­steck oder zwei Spießen). Auf ein Back­pa­pier legen, mit Stern­chen verzieren und trocknen lassen. Danach in den Kühl­schrank stellen, damit sie fest werden. Im Kühl­schrank lagern und inner­halb von ca. 2 Wochen verzehren.
Die fertigen Pralinen sollten kühl genossen werden. Dann ist die Hülle knackig und die aroma­ti­sche Marzi­pan­fül­lung zergeht auf der Zunge.

Marmeladenplätzchen und Feigenmarzipan-Pralinen

Marmeladenplätzchen und Feigenmarzipan-Pralinen

Marmeladenplätzchen und Feigenmarzipan-Pralinen

Ich wünsche Ihnen ein geseg­netes schönes Weih­nachts­fest und dass Sie und all Ihre Lieben gesund bleiben!

Riesen und Zwerge
Auch wenn uns Zuver­sicht und Lebens­freude manchmal so klein wie Zwerge vorkommen: Sie sind schla­fende Riesen, die wir wecken können.

Jochen Mariss (Autor und Fotograf)

 

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Bezau­bernde Glückspilze

Die hübschen nost­al­gi­schen Flie­gen­pilze werden in Hand­ar­beit wie vor 100 Jahren von einem Fami­li­en­be­trieb in Deutsch­land gefer­tigt. Sie bestehen aus  Watte/Zellstoff, ihre Köpfe werden in rote Gela­tine getaucht und per Hand mit weißen Tupfen versehen.
Es gibt sie in zwei Größen (5cm und 6,5 cm Höhe). Mehr Infor­ma­tionen finden Sie unter
www.dresdner-pappen.de

 

Bastel­tipp: Granat­äpfel-Anhänger aus Ton

Mit meinen Kindern habe ich aus gut durch­ge­kne­tetem, an der Luft trock­nendem Ton kleine Kugeln geformt. Ein wenig Ton flach ausrollen, für jeden Granat­apfel 6 kleine Drei­ecke ausschneiden und mit ange­feuch­teten Fingern an die Kugel blüten­förmig anstrei­chen. Aus Draht eine Öse drehen und die Enden zwischen die Blüten in den Ton stecken. Trocknen lassen und die Äpfel mit Acryl­farbe anmalen. Etwas Gold­farbe hier und da sorgt für ein hübsches Schim­mern. Die Granat­äpfel mit dünnem Gold­draht oder Band aufhängen.

Marmeladenplätzchen, Marzipan und eine Tasse TeeBuch­tipp:

Pettersson kriegt Weih­nachts­be­such” von Sven Nord­q­vist ist in der Verlags­gruppe Oettinger erschienen.

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