Quitten: Ich kann mich nicht sattsehen an ihnen! Wäre ich eine Malerin, gehörten die steinharten Früchtchen mit ihren wunderbar rundlichen Rubensfiguren gewiss zu meinen Lieblingsmotiven. Ihr sonniges Gelb scheint zu sagen: keine Angst vor Herbst und Winter! Wir schaffen das! So war die sehr haltbare, gesunde Quitte früher tatsächlich eine wichtige Vitamin-C-Lieferantin bis in den Januar hinein. Warum wird sie heute nur so stiefmütterlich behandelt? Kaum jemand kauft heute mehr Quitten. Das dauerhaft üppige Angebot an Früchten aus aller Welt hat die Quitte wohl in den Schatten gestellt.
Gut, die Früchte machen es uns nicht leicht mit ihrem harten, holzigen Fruchtfleisch. Wohl dem, der ein scharfes, großes Küchenmesser hat! Und roh kann man nur ganz vereinzelte Sorten genießen. Aber das Aroma ist einfach zu verlockend!
Man muss sich einfach nur ein wenig bemühen, um vom besonderen Geschmack der Quitte belohnt zu werden. Oder man kauft sich einfach einige hübsche Exemplare, legt sie in eine Schale im Wohnzimmer und genießt den vorzüglichen Duft, der schon bald durch das Haus zieht, sowie den Anblick der leuchtenden Schönen. So habe ich es die letzten Jahre stets gemacht.
Aber jetzt will ich mehr! Ich lade Sie herzlich ein, eine feine, herbstliche
Quittentarte mit mir zu backen…
Lasst uns den Herbst begrüßen,
der uns den süßen Augenblick der Früchte schenkt.
Lasst uns das warme Gold des Lichts genießen,
das mit dem starken Duft der Wälder uns umfängt.Carl Peter Fröhling, Germanist, Philosoph
Der Geschmack des Herbstes
Der Herbst ist so herrlich würzig und aromatisch! Das Licht fällt in einem tieferen Winkel ein und taucht alles in ein warmes Gold. Es ist eine Freude, an einem trockenen Herbsttag über den Wochenmarkt zu schlendern. Während der Wind mit den herabfallenden Blättern seinen Schabernack treibt, lockt an den Marktständen ein reiches Angebot an Köstlichkeiten. Hier finden wir auch die Quitten, die wir für unsere Quittentarte brauchen. Es sei denn, in Ihrem Garten steht ein Quittenbaum. Das wäre natürlich auch wunderbar! Quittenbäume wachsen recht langsam und tragen erst nach zwei Jahren Früchte. Die Geduld lohnt sich aber: Ihre Blüten im Frühling sind – ebenso wie die Früchte im Herbst – zauberhaft.
Quittentarte mit Apfel- oder Birnenquitten?
Man teilt die zahlreichen Quittensorten, die es weltweit gibt, grob in zwei Gruppen: die Apfel- und die Birnenquitten. Unterscheiden können wir sie an der Form. Die einen ähneln eher Äpfeln, die anderen verjüngen sich birnengleich zum Stängel hin. Das Duftaroma der Birnenquitte ist etwas intensiver.
Ich habe ein wenig experimentiert. Eigentlich finde ich beide Sorten für die Tarte sehr lecker. Wichtig ist, dass wir die Quitten erst garen, bevor wir sie weiter zur Quittentarte verarbeiten. Es ist Herbst! Wählen wir Zimt, Sternanis und Vanille für den Sud, in dem die Fruchtscheiben eine Weile köcheln. Auch ein Schuss Weißwein passt sehr schön zum Aroma der Quitte. Hmm…alleine für den Duft, der dabei die Küche durchströmt, lohnt es sich.
Rezept für eine Quittentarte (Ø: 28 cm)
Zutaten:
- 225 g Mehl
- 150 g kalte Butter
- 2 Esslöffel Puderzucker
- Prise Salz
- 1 Eigelb
- 1 Esslöffel Wasser
- 4–6 Quitten (je nach Größe)
- 1 Zitrone
- 2 Sternanis
- 2 Zimtstangen
- 1 Vanilleschote
- gehobelte Mandeln
- optional: 1 Schuss Weißwein
Zubereitung:
Für den Mürbeteig erst das Mehl und dann den Puderzucker in eine Schüssel sieben. Die kalte Butter in kleinen Würfeln darauf verteilen. Die Prise Salz hinzufügen und alles mit den Händen verkneten. Wenn alles schön krümelig ist, Wasser und Eigelb verrühren, mit einer Gabel einarbeiten und dann mit den Händen zu einem schönen Teig kneten. Als Kugel in Frischhaltefolie für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank legen.
Mit einem trockenen Tuch den Flaum der Quitten gründlich abreiben. Er ist bitter! Danach die Früchte waschen und auf einem Brett mit einem scharfen, großen Messer vierteln. Die Viertel in ca. 8 mm breite Scheiben schneiden. Kerngehäuse aus den Scheiben entfernen. Ich finde es so recht einfach, da die Quitte sehr hart ist. Aus den dünnen Scheiben lässt sich das Kerngehäuse gut herausschneiden.
Die Scheiben in eine Pfanne legen, Sternanis und Zimt hinzugeben. Das Vanillemark und die Schote ebenfalls zu den Früchten geben. So viel Wasser hinzugießen, dass die Quittenscheiben bedeckt sind. Wer mag, gibt noch einen (oder zwei) Schuss Weißwein dazu. Nun alles einmal aufkochen, und die Früchte dann ohne Deckel so lange köcheln lassen, bis die Flüssigkeit fast verdampft ist.
Den Ofen auf 170° Umluft vorheizen. Eine Tarteform dünn buttern. Den Mürbeteig dünn ausrollen und die Form damit auskleiden. Die Quittenscheiben auf den Boden geben und den Rest des Sirups, der noch in der Pfanne ist, über die Früchte gießen. Den Rand, der hoch steht, falte ich zur Mitte um – so lässt sich die Quittentarte später besser schneiden. Einige Mandelblättchen aufstreuen und die Tarte 30 – 40 Minuten backen.
Die Quittentarte am besten noch warm mit halbsteifer Schlagsahne oder Vanilleeis servieren.
Hier gibt es das Rezept zum Ausdrucken
Backlust im Herbst
Gesättigt von der frischen Herbstluft und all den bunten Zauberbildern der Natur, macht das Werkeln in der Küche besonders Spaß. Und wenn es draußen grau und verregnet ist? Auch nicht schlimm. Schöne Musik, flackernde Kerzen, der köstliche Duft aus dem Ofen, vielleicht ein dampfender Tee und die Vorfreude auf die leckere Tarte – so können wir uns den Herbst schmecken lassen!
Auch schön im Herbst:
Quittenbäume verschiedener Sorten in Biolandqualität können Sie übrigens z.B. in der “Bioland Baumschule Pflanzlust” oder beim “Biogartenversand – Hof Jeebel” bestellen.
Liebe Larissa! Das backe ich heute mal nach. Habe Quitten von meiner Nachbarin bekommen 👍
Hast du Erfahrung mit einer länglichen Tarte bzgl. der Menge?
Ich würde gern mal meine neue Form ausprobieren.
Deine Fotos sind wieder einmal supertoll! Da kommt man in Stimmung.
LG aus der Nachbarschaft von Julia
Liebe Julia, wie schön, herzlichen Dank! Ich habe die Tarte auch einmal in einer langen, rechteckigen Form (ca. 13 x 30 cm) gebacken. Da brauchst Du ca. 2/3 des Teiges. Du könntest die Zutatenmengen jeweils mit 0,66 multiplizieren um auf die richtigen Mengen zu kommen. Und Du könntest ein S‑Ei nehmen. Oder Du bereitest den ganzen Teig zu, legst Deine Form aus und backst aus dem restlichen Teig ein paar Kekse! Ich wünsche Dir viel Spaß und hoffe, meine Antwort kommt nicht zu spät!
Viele Grüße! Larissa