Mein Lieblings-Weihnachtsrezept? Zeit! Denn nichts ist kostbarer als Zeit. Zeit, die wir mit lieben Menschen verbringen, in der festlichen Atmosphäre des weihnachtlich geschmückten Hauses.Wie schön, wenn wir abends beim Essen zusammensitzen und meine Eltern die Geschichten meiner Kindheit erzählen. Ich habe sie schon so oft gehört und kann nie genug davon bekommen. Wenn mein Bruder und ich darüber lachen, dass wir früher die Kartoffelchips abgezählt haben, damit es keinen Streit gibt. Und heute sitzen wir gemeinsam mit unseren eigenen Kindern um den Tisch und spüren die Kraft der Familie.
“Driving home for christmas, with a thousand memories…” singt Chris Rea. Mir geht es genauso. Es sind die Erinnerungen an den ganz besonderen Zauber der Weihnachtszeit, die ich niemals missen möchte. An den Duft von selbstgebackenen Plätzchen mit Streuseln, an Schnee (der früher immer dicker lag), an das 24. Türchen des Adventskalenders, an den Gottesdienst, dessen Ende man vor Aufregung kaum erwarten konnte. Erinnerungen an die Lieder und die flackernden Kerzen am Weihnachtsbaum, den ich zur Bescherung das erste Mal sah. Ach ja, die Bescherung – so unendlich lang kam einem die Wartezeit vor! Und erst der Kartoffelsalat meiner Großmutter – ein Gedicht!
Jede Familie hat ihre eigene Tradition und jedes Kind seine eigenen Erinnerungen. Bestimmt erinnern wir uns nicht mehr an jedes einzelne Geschenk, aber die unvergleichliche Atmosphäre der Weihnachtszeit, die Traditionen und Rituale vergessen wir nie und sollten versuchen sie weiterzugeben.
Und jedes Weihnachtsfest schreibt seine eigenen kleinen Geschichten…
Sägst du mir eine Kirche?
Irgendwann in der Adventszeit kam mir die Idee, eine schlichte Kirche aus Holz in unsere Dekoration einzubauen. Grob gesägt aus Holz.
Mein Nachbar hat bergeweise davon am Haus liegen. Ein Friese, der mit seiner Kettensäge jedem gefällten Baum zu Leibe rückt, um Brennholz daraus zu machen.
“Kannst Du mir vielleicht eine Kirche sägen?” fragte ich ihn spontan. “Eine Kirche, so wie ein alter Friesendom – unerschütterlich, schlicht und beeindruckend… .”
Einige Tage später klingelte es an meiner Tür. Und wer stand da? Mein Nachbar, und er war nicht allein gekommen… neben ihm der kleine Friesendom aus Holz. Besser als ich ihn mir hätte erträumen können. Grob gesägt, die Spuren der Arbeit sichtbar, roh, mit Spalten und Rissen. Ein Glockenturm und das Kirchenschiff aus Kirschholz. Perfekt! Mein Nachbar ist mit seiner wuchtigen Kettensäge zum Künstler geworden! Das Ergebnis ist wunderschön, einzigartig und nachahmenswert.
Die Schönheit des Wahrhaftigen
Die Holzkirche wird nun von 4 Kerzen beleuchtet und ist für mich ein Symbol dafür, wie wenig man braucht, um etwas Wunderbares zu kreieren.
Was zählt, sind die Liebe und die Sorgfalt, die wir in etwas investieren, nicht das Geld. Hilfsbereitschaft, ein offenes Ohr für andere Menschen statt gestresster Blicke und Gehetze – dafür sollten wir uns gerade zu Weihnachten sensibilisieren.
Und so freue ich mich über die selbstgemachten Weihnachtsanhänger aus Walnüssen, die selbstgedrehten Honigkerzen meiner Söhne und die Pappsterne, die meine Tochter mir für meinen Adventskalender bemalt hat. Sie sehen so herrlich vintage aus!
Dekorationen mit Naturmaterialien und Selbstgemachtem kosten nicht viel und sind doch häufig am schönsten.
Meine Empfehlungen:
Buchtipp:
Weihnachten. Rezepte für die schönste Zeit des Jahres.
Mir gefällt es richtig gut, das neue, wunderschöne Koch- und Ideenbuch von Theresa Baumgärtner. Die leidenschaftliche Köchin und Bäckerin kocht zweimal im Monat im ARD-Buffet. Sie bezeichnet sich selbst als “Weihnachtsmensch”, liebt Traditionen und liefert zauberhafte Anregungen, wie man das Weihnachtsfest nachhaltiger, entspannter und einfach wunderschön zelebrieren kann. Ideen zum Selbermachen, stimmungsvolle Fotos und natürlich ihre fantastischen Rezeptideen machen das hübsche Buch zu einem echten Weihnachtsschatz, in dem ich gerne blättere und von dem ich mich inspirieren lasse. Schon das Buchcover, ein Linoldruck von Illustratorin Clare Melinsky, stimmt herrlich weihnachtlich.
Theresas Liebe zur Weihnachtszeit ist ansteckend und ich mag ihren unkomplizierten Ansatz. Keine Küche ist zu klein, keine Wohnung zu winzig, um Freunde einzuladen und gemeinsame Zeit zu verbringen. Köstliche Rezepte, die keine Profiausstattung in der Küche erfordern, bringen die Augen der Gäste zum Leuchten.
Das Buch aus dem Brandstätter Verlag ist im Buchhandel erhältlich oder zu bestellen. Weitere Informationen und Einblicke gibt es hier.
Übrigens, Theresa Baumgärtner lebt in Luxemburg, in ihrem “Hazelnut House” von 1851. Umgeben von Haselnusssträuchern, einem herrlichen Garten und einer zauberhaften Landschaft. Hier bietet sie sogar Events und Retreats an – auch eine schöne Geschenkidee, finde ich. Mehr dazu gibt es hier.
Tipps zum Vorlesen:
Die Apfelsine des Waisenknaben (Charles Dickens)
Eine schöne kleine Geschichte zum Vorlesen für Jung und Alt, z.B. hier zu finden.
Vorlesen ist eine der schönsten Formen der Unterhaltung. Man ist beisammen, lauscht einer Geschichte und lässt sich von ihr davontragen…
Man kann natürlich auch wunderbar ein Gedicht vortragen. Mein Lieblingsgedicht dieses Jahr ist dieses:
Vom Himmel bis in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken,
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstiller Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich nieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn,
Es sinkt auf meine Augenlider,
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.Theodor Storm
Film-Tipp für die ganze Familie:
Stille Nacht – Eine wahre Weihnachtsgeschichte.
Die Geschichte des wohl berühmtesten Weihnachtsliedes “Stille Nacht, heilige Nacht”, das – in über 300 Sprachen übersetzt – ein wirklicher Weihnachtsklassiker wurde. Priester Joseph Mohr hat es 1818 mit dem Lehrer und Organisten Franz Xaver Gruber in Oberndorf bei Salzburg komponiert, um den Menschen die wahre Bedeutung der Heiligen Nacht näher zu bringen.
Ein stiller schöner Film, den man sehr gut auch mit Kinder anschauen kann. Mehr Informationen gibt es hier.
Toller Bericht mit schönen Fotos. Da kommt selbst im Hochsommer Weihnachtsstimmung auf 😉
Wie schön, herzlichen Dank! Ja, die Vorfreude ist ja auch eine schöne Freude… Weinachten kommt immer schneller als man denkt. Viele Grüße! Larissa