Manchmal darf es gerne etwas mehr sein. Für mich zumindest. Da plane ich einen Abend oder Nachmittag mit Gästen, überlege, backe, koche, dekoriere und habe Spaß an einer besonderen Inszenierung. Aber manchmal ist weniger auch mehr! Dann möchte ich einfach nur liebe Menschen um mich haben, sehne mich nach einem guten Gespräch, nach Geselligkeit und einem unkomplizierten Abend ohne Planung und Großeinkauf.
Zuhause ist der perfekte Ort für diese Abende. Frei von Hektik und Abhängigkeiten, ein Ort der Entspannung. Ob um einen großen Tisch oder dicht gedrängt um einen kleinen – ganz egal wie – Platz ist in der kleinsten Hütte.
Das Handy aus, die Hände frei für das Glas und diese köstlichen Blätterteigröllchen mit Trüffelkäsefüllung. Die übrigens überhaupt keine Arbeit machen und trotzdem etwas ganz Besonderes sind, aber dazu unten mehr…
Wein, Wasser, Weisheiten
Wie schön ist es, immer mal wieder mit Freunden die Welt neu zu ordnen. Eine gute Flasche Wein und ein paar Kleinigkeiten kommen auf den Tisch. Es braucht nicht viel, um einen Platz einladend und gemütlich zu gestalten. Kerzen, natürlich, Blumen stehen sowieso auf dem Tisch. So eine vertraute kleine Runde hat etwas Beglückendes. Es wird gescherzt, gelacht, debattiert, geträumt und erzählt – meistens kommt die eine oder andere Geschichte zum wiederholten Male ans Licht, egal!
Diese Privatheit, dieses Beisammensein ohne Ziel, ohne Zweck, einfach nur so, ist so wichtig und so wohltuend.
Gute Nacht Freunde
Der Liedermacher und Sänger Reinhard Mey hat 1972 ein wunderschönes Lied geschrieben. Ich höre es immer wieder gerne, und es hat mich zu diesem kleinen Beitrag inspiriert. “Gute Nacht Freunde” (hier zu hören) gehört zu meinen Lieblingsliedern.
“Gute Nacht, Freunde, es wird Zeit für mich zu geh‘n.
Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette und ein letztes Glas im Steh‘n.
Für den Tag, für die Nacht unter eurem Dach.
Habt Dank für den Platz an eurem Tisch, für jedes Glas, das ich trank,
Für den Teller, den ihr mit zu den euren stellt, als sei selbstverständlicher nichts auf der Welt.(…)”
Irgendwie trifft es das. Und auch wenn wir manche Freunde lange nicht gesehen haben, so ist doch gleich wieder diese besondere Gesprächsebene da. Als wären in einem kostbaren Kästchen all die schönen Erinnerungen, die gemeinsamen Erlebnisse und Empfindungen aufbewahrt. Sieht man sich, wird der Deckel gelüftet, und alles ist einfach da. Und – ganz wichtig – es kommen ja auch immer wieder neue Erlebnisse hinzu.
“(…)Habt Dank für die Zeit, die ich mit euch verplaudert hab‘
Und für Eure Geduld, wenn‘s mehr als eine Meinung gab.
Dafür, daß ihr nie fragt, wann ich komm‘ oder geh‘,
Für die stets offene Tür, in der ich jetzt steh‘. (…)”
Blätterteig mit Trüffelkäse und Birnen
Natürlich würden für einen Abend mit Freunden auch ein paar Salzstangen als Knabbereien genügen. Schließlich geht es darum, dass man sich sieht. Aber nicht viel aufwändiger und doch ungleich köstlicher sind selbstgezauberte Blätterteigröllchen mit Trüffelweichkäse, und Honig-Ingwer-Birnen, die man mit Käsewürfeln genießen kann. Frisches Baguette vom Bäcker oder aufgebacken aus der Tiefkühltruhe und dazu eine Mohnbutter.
Selbst kurzfristiger Besuch kann mit diesen Leckereien verwöhnt werden. Und wer im Supermarkt um die Ecke keinen Trüffelweichkäse bekommt, nimmt einfach einen anderen französischen Weichkäse. Wunderbar passt z.B. auch ein Chaource aus gesalzener Kuhmilch. Er stammt aus der Champagne oder dem Burgund, ist fein buttrig, leicht salzig, cremig und köstlich.
Blätterteigröllchen mit Trüffelkäse:
Zutaten:
Blätterteig aus dem Kühlregal (1 Pck. reicht für ca. 10 Röllchen)
Trüffelweichkäse (z.B. l’Ortolan Trüffel), Alternative ohne Trüffel: z.B. Chaource
etwas Rosmarin, Mohn
1 Eigelb
Zubereitung:
Den Ofen auf 200° Umluft vorheizen.
Den Blätterteig aus dem Kühlschrank nehmen, er sollte 10 Minuten bei Raumtemperatur ruhen.
Den Trüffelkäse in schmale Streifen schneiden.
Den Blätterteig quer vor sich legen und einmal mittig quer teilen. Jede Hälfte in fünf Teile schneiden. Trüffelkäsestreifen auf die linke Seite eines Blätterteigstücks legen, die Kanten mit Eigelb bestreichen. den Blätterteig rechts neben dem Käsestreifen ein paar mal quer einschneiden (nicht bis zum Rand!). Nun den Blätterteig aufrollen, die Seite zudrücken und die Rollen mit den Einschnitten nach oben auf ein Backblech mit Backpapier legen. Mit Eigelb bepinseln und etwas Rosmarin oder Mohn aufstreuen. Mit allen Blätterteigstücken so verfahren.
Im Ofen ca. 10–12 Minuten backen.
Die Röllchen schmecken auch kalt noch lecker.
Honig-Ingwer Birnen mit Rosmarin:
Zutaten:
Birnen (z.B. Abate)
Ingwer
Honig
Rosmarin
Trüffelhartkäse und Gruyère Réserve in Würfeln
Zubereitung:
Die Birnen schälen (Kerngehäuse entfernen) und in Würfel schneiden. Ingwer schälen und fein schneiden. Rosmarin spülen und klein hacken. Etwas Butter in einer Pfanne erhitzen, die Birnenwürfel, Ingwer, Rosmarin hineingeben. Etwas Honig hinzugeben und solange in der Pfanne schwenken, bis die Birnen leicht weich sind.
In einem Schälchen mit Holzspießen zu den Käsewürfeln servieren.
Mohnbutter:
2 Esslöffel Blaumohn in der Pfanne kurz rösten, abkühlen lassen. Mit 250 g Butter und etwas Fleur de Sel vermengen.
Die Mohnbutter schmeckt toll zu Baguette oder Ciabatta.
Kostbare Momente
Bei allem Fortschritt, allen Trends und technischen Innovationen sollten wir nicht vergessen, das Leben zu feiern. Das echte, das wahrhaftige und wunderschöne Leben. Dazu brauchen wir weder eine Hightech-Küche noch ein instagramtaugliches Superzuhause… nur Menschen, die uns wichtig sind – und Zeit!
Zum Abschluss noch etwas Süßes?
Schokoladentrüffel mit Kakaonibs