Sie ist eine italienische Schönheit!
Nicht so eine langhaarige, glutäugige Bella – eher eine hintergründige, pittoreske mit Lebenserfahrung. Apart sind ihre Formen. Nie langweilig, nie profan – man könnte sagen eine Schönheit mit Charakter. Ihr sind schon viele verfallen… glückliche Lieben. Sie ist Quelle der Sehnsucht, der Inspiration.
Sie hat Stil und fasziniert durch ihre stille Unergründlichkeit.
Ich habe sie das erste Mal entdeckt und sie hat mich verzaubert…ciao bella Toscana!
… und deshalb hat sie es nicht verdient, mit selfiesüchtigen Touristen überschwemmt zu werden. Man sollte sie mit Ehrfurcht durchstreifen, die Bilder im Herzen aufnehmen und in der Fantasie eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen. Die Menschen sind auf eine unaufdringliche Art gastfreundlich und wissen es zu schätzen, wenn wir uns respektvoll und diskret verhalten.
Wie schön ist es, wenn wir mit offenen Augen und Herzen ein fremdes Land besuchen, statt die Linse stets auf uns selber zu richten. Es geht nicht um das Sammeln von Trophäen, spektakulärer Motive für den Instagram-Account.
Viel entspannter und reicher fühlt es sich an, wenn wir den Blick mal von uns weg, auf die Großartigkeit um uns herum lenken.
Und um es mal mit Karla Kolumna zu sagen:“Die schönsten Bilder hat man im Herzen!” (…Zitat aus “Benjamin Blümchen).
In dem kleinen Hafenstädtchen Castiglione della Pescaia fuhr ein altes italienisches Ehepaar in einem Fiat 500 von 1957 auf den auch von uns angesteuerten Strandparkplatz. Als die Dame meinen begeisterten Blick ob des hübschen kleinen Wagens bemerkte, kam sie zu mir und erzählte mir mit den funkelnden Augen eines jungen Mädchens die Geschichte ihres kleinen hellblauen Flitzers – natürlich auf Italienisch. Obwohl ich kein Italienisch spreche, habe ich genau verstanden, was sie mir gesagt hat – das ist so ein kleiner Moment, eine Begegnung, die nachklingt – da kann kein Selfie mithalten.

Antike Mokkatassen haben die perfekte Größe für Espresso – und es gibt so viele wunderschöne…
In der Toskana kann man sich bestens von der uns umgebenden Reizüberflutung erholen. Gutes, einfaches Essen, ein kräftiger Kaffee aus der Moka Express und angenehme Gesellschaft– viel mehr braucht man nicht, denn Zufriedenheit ist das beste Rezept zum Glücklichsein.
Sich selbst zu verpflegen, ist in der Toskana kein Problem. Überall gibt es Stände mit frischem, aromatischem Gemüse und Obst. Melonen, von denen man nicht genug bekommen kann, Tomaten, die nach Tomaten schmecken, Auberginen so hübsch, das man sie malen möchte und – darüber habe ich mich besonders gefreut – Zuchiniblüten. Ich liebe Zucchiniblüten! Einfach so, mit Olivenöl, Pfeffer, Salz und etwas geriebenem Parmesan im Ofen gebacken…hmmm!

Melone mit Ricotta und Waldhonig

Feigen mit Honig, Balsamico, Pfeffer & Salz, Parmesan und Pinienkernen, im Ofen gebacken

Frisches Gemüse salzen, pfeffern und mit Olivenöl, Balsamico und Parmesan im Ofen garen…

Ristorante IL FEUDO in Marrucheti
Olivenöl kann man von kleinen Olivenbauern der Umgebung bekommen, oder man sucht eines der Spezialitäten-Geschäfte auf, die ein reiches Angebot an regionalen Köstlichkeiten anbieten. Wir haben so ein kleines Juwel in Campagnatico gefunden, einem urigen Dorf auf einem Hügel mit überwältigender Aussicht. Neben einer Burg, einer Kirche, einem schönen Restaurant, einer kleinen Bar, einem Blumengeschäft und einem kleinen Supermarkt scheint es hier nicht viel zu geben – aber das macht den Charme gerade aus. Keine Souvenirs, keine Menschenmengen, nur die typischen drei alten Herren, die vor der Bar Neuigkeiten austauschen und ein entspanntes Dorfleben genießen. In Julios Spezialitätengeschäft “Antici Gusti di Maremma” haben wir uns mit delikater Salami, mildem Peccorino und einem guten Roten aus der Region eingedeckt.
Zur Erfrischung sind wir immer wieder in den hübschen Küstenort Castiglione della Pescáia mit seinem über dem Meer thronenden Festungshügel Poggio di Petriccio gefahren. Kleine Gassen führen zu der mittelalterlichen Festung “Rocca Aragonese” hinauf. Unten im Hafen schaukeln Fischerboote und Urlauberyachten friedlich vor sich hin. Nach einer Abkühlung im Mittelmeer schmeckt eine knusprige Steinofenpizza zum Sonnenuntergang nahezu perfekt.
Die Toskana ist ein Ort der Inspiration. Das Licht, die Landschaft…das Auge findet Ruhe und entspannt sich in dieser wunderbaren optischen Harmonie.
Buchempfehlung:
Als passende und sehr anregende Toskana-Lektüre hat mir meine liebe Freundin Andrea Lohse aus Berlin dieses wunderbare Buch empfohlen… bitte hier entlang…