Andrea Lohse aus Berlin ist eine liebe Freundin, die mir ein wunderbares Buch für unseren Toskana-Aufenthalt empfohlen hat. Da sie viel toskanaerfahrener ist als ich, habe ich sie gefragt, ob sie nicht eine Buchempfehlung für meinen Blog schreiben möchte. Und wie schön, sie mochte:
Wer derzeit Reiselust verspürt, gedanklich über die Alpen gen Italien fahren möchte, um einen Mittag am Meer zu verbringen, einen Stadtrundgang durch Florenz zu machen oder vielleicht einen Opernabend zu erleben, dem sei das Taschenbuch „Hermann Hesse – Bilder aus der Toskana“ ans Herz gelegt. Der Herausgeber Volker Michels hat darin Gedichte, Reiseberichte und Kurzgeschichten Hermann Hesses zusammengestellt, die auf dessen Reisen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nach und durch Norditalien entstanden sind.
In seinen Aufzeichnungen beschreibt Hesse nicht nur seine Begegnungen mit Kunst, Kultur und Menschen, sondern auch immer wieder eindrucksvoll die toskanische Landschaft. Allein seine Ausführungen über die Sonnenuntergänge in den toskanischen Hügeln erwecken bei jedem, der schon einmal die Toskana bereist hat, Erinnerungen an die dortigen Sonnenuntergänge und das „rätselhaft leuchtende Blau der italienischen Nacht“.
Hesse gelingt es, den Leser durch seine Worte mitzunehmen in die herrliche Landschaft mit ihren Zypressenreihen, sanften Hügeln und gelben Feldern. Begeistert berichtet er dem Leser auch von seinen Begegnungen mit den Italienern, auf die er in Städten, Klöstern, kleinen Weinstuben oder während eines Opernabends trifft.
Er schwärmt geradezu von ihrer „natürlichen Lebensart und Beweglichkeit, neben der wir Nordländer wie Marionetten“ wirken. Hesse konzentriert sich auf seinen Reisen zudem immer wieder auf besondere Details, welche kaum in Reiseführern empfohlen würden: So bestaunt er im Boboli Garten in Florenz, anders als die übrigen Reisenden, nicht allein die prächtige Gartenarchitektur, sondern widmet sich vielmehr den Goldfischen im Fontänenteich, dessen Anblick ihn „manche Stunde lang ergötzt“.
Beeindruckend ist, dass vieles, was Hesse Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts beschreibt, auch heute noch zu entdecken und zu bestaunen ist – natürlich gemeinsam mit einer ungleich größeren Zahl anderer Italien-Reisender.
Es ist eine wahre Freude, Hesses Reiseberichte und Gedichte zu lesen und seine Begeisterung zu spüren, die jeder Toskana-Liebhaber sofort nachvollziehen kann. Hilfreich ist, dass Volker Michels alles im Nachwort noch einmal einordnet. Er berichtet, warum Hesses Reisen stets nach Süden ausgerichtet waren und erzählt, wie raffiniert er diese Reisen finanziert hat (Crowdfunding war damals bereits sein Weg zum Ziel!).
Für Literaturbegeisterte ist dieses Taschenbuch sicherlich eine gute Gelegenheit, der Reiselust zu frönen und Bilder aus der Toskana im Kopf entstehen zu lassen – egal ob als Reiselektüre oder daheim im Alltag.
(unbezahlte Werbung) Das Buch „Hermann Hesse – Bilder aus der Toskana“ ist 2010 im Insel Verlag Berlin / Suhrkamp erschienen (148 Seiten).
Eine wunderbare Beschreibung und die passenden Fotos.
Liebe Renate Lohe, ich freue mich sehr, dass Ihnen die Buchempfehlung und die Fotos von Andrea Lohse gefallen. Vielen Dank für Ihr Feedback. Gerade jetzt beginnt die Zeit, zu der man sich mit Büchern wie diesen bei einer guten Tasse Kaffee in die Ferne träumen kann… Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Herbst! Larissa Wasserziehr