Der Winter ist ein vortrefflicher Maler. Unter dem tiefen zartgrauen Himmel wirbeln die Flocken zu Tausenden. Das reine, glitzernde Weiß legt sich still wie eine flauschige Decke über die Landschaft. Farben scheinen zu verschwinden. Schnee und dunkle Baumsilhouetten. Eine ruhige Farbpalette…
Doch kaum ist das Flockenspiel beendet, beginnt ein neuer Tanz. Ein Tanz zwischen Himmel und Erde. Ein blaues Häubchen, ein rotes Kehlchen, ein gelbes Bäuchlein und grüne Flügel beleben das Bild. Die Wintervögel kommen aus ihren Verstecken und flattern auf der Suche nach Futter durch die Lüfte.
Ich rufe meine Kinder zusammen. Es ist Zeit, Vogelfutter selber zu machen. Wenn wir schon zur Zeit nicht für unsere Freunde kochen und backen können, so lasst uns doch die gefiederten Gourmets im Garten oder auf dem Balkon mit Köstlichkeiten aus der Eigenproduktion bewirten. Die quirligen Luftakrobaten werden es uns danken!
Vogelfutter – zubereitet mit einer Prise Liebe
Was wäre unsere Natur ohne die Vögel? Einen Garten, in dem keine Spatzen schwatzen oder Amseln zetern, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Das vielstimmige Konzert der Vögel gehört einfach dazu. Damit der Chor der Gefiederten auch im Winter volle Klangstärke entfalten kann, unterstützen wir ihn mit Superfood aus der eigenen Küche. Es ist gar nicht schwer, Vogelfutter schmackhaft zuzubereiten. Die Minigugelhupfe aus Kernen und Früchten sehen sogar so lecker aus, dass meine Söhne sie am liebsten selber verputzen würden. Wäre auch kein Problem, denn in unserer Futtermischung stecken nur gute Zutaten. Rosinen, Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Leinsamen, Hirse und Erdnusskerne, gebettet in Kokosfett – wem läuft da nicht das Wasser im Schnabel zusammen?
Winter – Zeit für Knödel
Während Semmelknödel und Kartoffelknödel unsere Herzen erfreuen, lassen Körnerknödel die Herzchen der Meisen höher schlagen. Blaumeisen, Kohlmeisen und Schwanzmeisen tummeln sich um die verlockenden Kugeln. Der bunte Körnermix enthält wertvolle Nährstoffe, die vielen Vögeln gut über den Winter helfen.
Wir haben in einige Vogelfutterknödel gleich einen kleinen Zweig eingearbeitet, damit die Vögel bequem Platz nehmen können.
Knödel lassen sich mit den Händen formen oder man füllt die Masse aus Körnern und geschmolzenem Kokosfett in Muffin- oder Gugelförmchen. Extra für unseren Apfelbaum haben wir einige Äpfel ausgehöhlt und mit der Körnermasse gefüllt. Das sieht ganz nebenbei auch noch sehr nett aus!
Jedem Tierchen sein Plaisierchen
Einige Vögel – wie z.B. Amseln, Rotkehlchen, Zaunkönige und Heckenbraunellen – bevorzugen Weichfutter. Für die Weichfutterfresser mischen wir Haferflocken, Weizenkleie und Rosinen. Amseln freuen sich besonders über die Rosinen! Wenn ich morgens in die Küche komme, sitzt immer schon ein Amselmännchen vor der Tür zur Küchenterrasse und wartet auf sein Rosinenfrühstück.
Wichtig ist, dass wir die Stellen, an denen wir Futter auslegen, immer wieder gut reinigen.
Auch der Buntspecht, der hübsche Eichelhäher, der Kleiber und das Ehepaar Gimpel kommen gerne an die Futterstellen und picken sich das Passende heraus. Und mittendrin sitzt – auch wenn es nicht zu den gefiederten Freunden zählt – das Eichhörnchen. Einige der Mini-Körnermuffins, die wir über die Zweige eines Busches gesteckt haben, hat sich das freche Eichorn geholt. Obwohl wir doch extra Walnüsse im Garten ausgelegt haben. Aber Eichhörnchen haben ganz offensichtlich einen gesunden Appetit.
Vogelfutter – für ein Picknick im Schnee
In der Küche schlägt das Herz des Hauses. Hier wird gerührt, gegossen, geformt. All die Körner sehen so appetitlich aus, und bereitet man das Vogelfutter eigens zu, weiß man wenigstens, was drin ist… und es ist meistens auch noch günstiger. Aber vor allem macht es viel Spaß!
Mengenempfehlung:
- 600 g Kokosfett (oder Kokosöl, oder Rindertalg vom Schlachter)
- ca. 4 Esslöffel Sonnenblumenöl
- 600 g Körner und Rosinen
In einem Topf erwärmen wir das Fett bei niedriger Temperatur, bis es flüssig wird. Die Hinzugabe des Öls verhindert später ein Bröckeln der Masse. Nun geben wir den Körner-Mix hinzu.
Für die, die Körner lieben (Fink, Sperling, Gimpel, Zeisig, Meise, Specht und Kleiber): z.B. Sonnenblumenkerne, Hanfsaat, gehackte Nüsse
Für die, die es etwas weicher mögen (Amsel, Star, Zaunkönig, Rotkehlchen, Heckenbraunelle): z.B. Rosinen, Haferflocken, Kleie, Apfelstückchen
Die Masse abkühlen lassen, bis sie wieder etwas fester wird, und z.B. in Formen füllen. Besonders gut eignen sich Silikonförmchen oder Keks-Ausstechformen. Bevor die Masse ganz fest ist, sollte man noch ein Loch für die Aufhängung hindurch stechen. Ist die Masse erkaltet, können wir sie aus den Formen lösen.
Oder die Masse mit den Händen zu Kugeln formen. Ein Band zum Aufhängen und einen Zweig als Sitzplatz kann man gleich mit einarbeiten. An der frischen Luft wird die Masse sehr schnell fest.
Für Vögel ist immer Tag des offenen Gartens!
Gemeinsam mit den Kindern habe ich alle Köstlichkeiten im Garten verteilt. Und oh, wie schön ist es zu beobachten, wie sich die Vögel nach einiger Zeit an den selbstgemachten Snacks gütlich tun.
Natürlich habe ich versucht, die Szenerie mit der Kamera einzufangen. Aber schwups fliegen alle davon. Woraufhin einer meiner Söhne mich schelmisch tröstet: “Mama, die schönsten Bilder hat man doch im Herzen!” (ein Spruch, den er schon oft von mir gehört hat…)
Ach, was wäre die Welt ohne Vögel? Und ohne Kinder? In ihrer quirligen Leichtigkeit haben sie etwas gemeinsam – und sie schaffen es immer wieder, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern…
Übrigens:
Seit 1971 ernennt der NABU jedes Jahr einen Vogel zum “Vogel des Jahres”. Bei der Wahl zum Vogel des Jahres 2021 können Sie teilnehmen. Bis zum 19. März kann jeder seine Stimme für einen der zehn Vögel abgeben, die bereits bei einer Vorentscheidung im Dezember in die engere Wahl gekommen sind. Unter den Kandidaten sind sowohl bedrohte als auch ungefährdete Vogelarten – aber alle habe eine Botschaft für uns, die wir sehr ernst nehmen sollten!
Hier geht es zur Wahl…
Und wer von den gefiederten Schönheiten nicht genug bekommen kann, kann sie
- auf Porzellan oder Papier verewigen: Wintervögel: Geschenke und Grußkarten
- oder in einen nostalgischen Rahmen sticken: Hübsches Rahmenprogramm