Stricken ist ein sinnliches Vergnügen – die flauschige Wolle, das leise Klappern der Nadeln, das Knäuel, das munter über den Boden tanzt. Diesen Winter hat mich mal wieder das Strickfieber gepackt. Daher möchte ich Sie ermuntern und inspirieren, sich auch mal einer Handarbeit zu widmen. Manchmal stehe ich mir mit zu ausgeklügelten Projekt-Ideen im Wege und am Ende lasse ich es ganz. Schade. Kennen Sie das? Deswegen ist es manchmal besser, es lieber einfach zu halten. Nach dem Motto: Mach es – aber mach es jetzt! Also habe ich mir meine dicksten Stricknadeln geschnappt und drei Knäule dicke, kuschelige Wolle… Das Projekt: Strickkissen.
Im Winter übernehmen kuschelige Textilien im Interieur gerne die Hauptrolle. Sie dämpfen auf angenehme Art die Geräusche, sie machen Wärme sichtbar und sie sorgen für eine behagliche Atmosphäre. Mit Textilien kann man schnell und einfach einen jahreszeitlichen Wandel in der Wohnung vornehmen. Die Leinenkissen mit wolligweichen Strickkissen tauschen, ein kuschliges Plaid aufs Sofa. Wenig Aufwand – große Wirkung!
Das inspiriert mich…
(unbezahlte Produktempfehlung) Wolle ist ein wunderbares Naturprodukt mit tollen Eigenschaften. Ich habe mich für ein sehr dickes Garn entschieden. “Love Wool” aus 85% Schurwolle und 15% Alpaka gibt es in 21 Farben. Das ermöglicht tolle Farbkombinationen. Ergänzt habe ich die Wolle bei einem Kissen durch ein selbsthergestelltes Garn aus Jeans. Upcycling! Die Jeans meines Mannes musste dran glauben (er hat sie freiwillig aussortiert…). Aus dem Hosenbein habe ich ein Rechteck geschnitten. Umlaufend konnte ich dann einen ca. 1 cm dicken, ganz langen Streifen schneiden. Dabei entstehen kleine Ecken, die sich aber beim Stricken verspielen. Das “Jeansgarn” kann man nun zum Knäuel wickeln.
Ich habe für ein 40 x 40 cm großes Kissen 25 Maschen angeschlagen (wer nicht mehr weiß, wie es geht, kann es sich in zahlreichen Youtube-Videos anschauen). Da jeder unterschiedlich fest strickt, ist eine Maschenprobe sinnvoll.
Da die dicke wunderschöne Wolle bereits so viel Ausstrahlung hat, konnte ich auf komplizierte Muster verzichten. Ich habe glatt rechts gestrickt und hier und da Reihen mit linken Maschen eingebaut. Die Breite der Farbstreifen entspringt der Fantasie.
Perlmuster
Bei einem Kissenbezug (rosa/grau) habe ich ein ganz einfaches Perlmuser gestrickt: Hierzu strickt man abwechselnd in einer Reihe eine linke, eine rechte Masche und in der nächsten Reihe dann genau umgekehrt. Die versetzt erscheinenden, herausstehenden linken Maschen zaubern so das hübsche Perlmuster.
Je nach Inlett, habe ich die Höhe des Strickstückes bestimmt. Es ist ratsam, das Strickstück um das Inlett zu halten und zu prüfen, ob die Größe passt. Strick ist sehr dehnbar und die Maschen sollten locker liegen und nicht aufgezogen werden.
Die Unterkanten (rechte Maschen) habe ich mit einem unsichtbaren Maschenstich zusammengenäht. Dabei sticht man eine Stopfnadel mit dem Strickgarn unter einer Masche des einen Strickstücks hindurch. Anschließend sticht man die Nadel unter der gegenüberliegenden Masche des anderen Strickstücks hindurch (hier noch ein hilfreiches Video von Redaktion Hug):
Beim Schließen der Seitennaht ist es schöner, die Randmaschen in der Naht verschwinden zu lassen. Nun sticht man mit der Stopfnadel unter den linken Teil der letzten Masche des rechten Stricktücks und dann unter den gegenüberliegenden rechten Teil der letzten Masche des linken Strickstücks (auch hier noch ein hilfreiches Video)…
Wer es etwas folkloristisch mag, kann die seitlichen Fäden, die durch den Farbwechsel entstehen, nach kurzem Vernähen aus der Naht herausschauen lassen. So entsteht eine lässige Fransenkante.
Übrigens: Wie man ovale Bilderrahmen mit Stickbildern versieht, habe ich hier gezeigt.
Ich wünsche einen besinnlichen 3. Advent… vielleicht mit Stricknadeln in der Hand…?
Hallo,
auch wenn der Post schon älter ist, die Kissen sind zeitlos schön! Eine Frage, Du hast 3 Knäuel pro Kissen 40x40 verwendet, korrekt?
Viele Grüße,
Kerstin
Hallo Kerstin, vielen Dank! Ja, das ist richtig. Ich habe aber Wolle über gehabt. Ich nehme meine Wollreste z.B. gerne als “Geschenkband”. Bei drei Farben müsstest Du eigentlich sogar noch ein Kissen stricken können. Herzliche Grüße! Larissa
Hallo Larissa,
die gstrickten Kissenhülen sehen klasse aus. Möchte ich auch gerne versuchen.
Das eine Kissen hast du mit Perlmuster gestickt. Und wie das andere mit den Jeansfäden?
Und welche Nadelstärke hast Du genommen? 12 – 15 ist angegeben.
Bin Neuling auf diesem Gebiet.
Mit wieviel Knäulen muß ich für ein Kissen rechnen?
Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen.
Schöne Feiertage
Ulrike
Hallo Ulrike, herzlichen Dank für Deine Nachricht. Entschuldige bitte, dass ich erst jetzt antworte. Ich habe über die Weihnachtstage eine kleine Pause gemacht. Wie schön, dass Du Dir auch flauschige Kissen stricken möchtest. Das Kissen mit den Jeansfäden habe ich glatt rechts gestrickt (d.h. immer abwechselnd eine Reihe rechte Maschen, eine Reihe linke Maschen). Es geht ganz einfach und mit der dicken Wolle recht flott. Ich habe Nadelstärke 12 gewählt, 15 funktioniert aber ebenso gut. Das Kissen mit den Jeansfäden besteht aus drei Farben. Da reicht je ein Knäuel pro Farbe plus Jeansfäden. Ansonsten brauchst Du für ein Kissen 40 x 40 cm aus dem dicken Garn ca. 2–3 Knäuel. Es ist blöd, zu wenig Wolle zu haben. Hast Du hingegen etwas übrig, kannst Du noch ein kleines Kissen stricken oder Du wickelst die Wolle um Geschenke. Sie ist so hübsch! Versuch es einfach mal, es macht viel Spaß. Ich wünsche Dir viel Freude und gutes Gelingen! Viele Grüße! Larissa