Schließen Sie doch einmal kurz die Augen und stellen Sie sich folgende Szenerie vor:
Der Himmel leuchtet Blau über dem glitzernden Meer. Ein Geschmack von Salz liegt Ihnen auf den Lippen. Der Wind rauscht durch die silberblättrigen Olivenbäume und umschmeichelt sanft die Haut…
Lässt sich dieses wunderbare Gefühl vom Sommer im Süden in einem Dessert einfangen? Oh ja!
Vanilleparfait mit Olivenöl und Fleur de Sel
Die Komposition mag ungewöhnlich klingen, aber der Geschmack auf der Zunge ist ganz wunderbar. Das cremig kühle Vanilleparfait, dazu das goldene Olivenöl mit seinem fruchtig herben Aroma und dann… das Salz… .Nicht zu viel auf den Löffel, ein wenig genügt, um der Süßspeise dieses besondere Etwas zu verleihen.
So schmeckt der Süden!
Vielleicht haben Sie sich ein Olivenöl aus Italien mitgebracht? Oder Fleur de Sel aus Ibiza? Natürlich bekommt man auch alle Zutaten für dieses Dessert in hiesigen Feinkostgeschäften. Wichtig ist nur, das alle Ingredienzien von erlesener Qualität sind.
Zutaten (für 10–12 Personen/1 Muffinblech):
- 6 Eigelb von ganz frischen Bioeiern
- 120 g Zucker
- 3 Päckchen Bio-Bourbon-Vanillezucker
- Mark von 2 Vanilleschoten
- 1 Prise Salz
- 2 EL Wasser
- 500 ml Bio-Schlagsahne
- Olivenöl extra vergine (wählen Sie ein feines, nicht zu mildes Öl)
- Fleur de Sel (hier gibt es ein tolles Salz mit Hibiskus, das sich auch gut eignet) oder Hawaii-Salz (habe ich genommen, da es mit seiner schwarzen Farbe sehr dekorativ ist und sich toll vom bartgelben Vanilleparfait anhebt)
- Essbare Blüten zur Dekoration oder wahlweise Erdbeeren und Minzblätter
Zubereitung:
Eigelb, Zucker, Vanillezucker und Salz mit 2 EL Wasser in einer Metallschüssel über dem heißen Wasserbad (kein kochendes Wasser!) einige Minuten aufschlagen, bis die Masse hell und schaumig-dicklich wird. Nun das Vanillemark und 2 weitere EL Wasser hinzugeben. Schüssel aus dem heißen Wasserbad nehmen und in Eiswasser (große Schüssel mit kaltem Wasser und Eiswürfeln) stellen. Die Masse schlagen, bis sie erkaltet ist. Man kann die Masse auch ohne Eisbad kalt schlagen, es dauert etwas länger und ich bin der Meinung, dass die Creme im Eisbad eine schönere Konsistenz bekommt.
Die Sahne steif schlagen und vorsichtig unter die Eicreme heben. Nicht schlagen, dann wird die Masse zu flüssig. Die Creme in Muffinförmchen füllen, mit Frischhaltefolie abdecken und für mindestens 6 Stunden ins Gefrierfach stellen.
Alternativ kann man die Creme auch in einer Kastenform gefrieren lassen. Hierzu die Form mit einem Pinsel einölen und mit Frischhaltefolie auslegen. Die Creme einfüllen, abdecken und einfrieren.
Zum Lösen des Vanilleparfaits aus der Form den Formboden kurz mit heißem Wasser abspülen und stürzen.
Das Vanilleparfait servieren …
Das Vanilleparfait in Schälchen anrichten, etwas Olivenöl auf und um das Vanilleparfait geben. Eine Prise Fleur de Sel oder Hawaii-Salz obenauf streuen und die Kreation mit einigen essbaren Blüten vollenden.
Ich finde es so perfekt aber natürlich könnte man auch noch einige Erdbeerstücke hinzugeben. Erdbeeren harmonieren auch sehr schön mit Olivenöl.
Ich finde die Zubereitung von Speisen ist ein bißchen wie die Komposition eines Bildes. Natürlich nicht immer – wenn die Kinder mittags hungrig aus der Schule kommen, muss es manchmal schnell gehen und ich greife auf meine 0815-Mittagessen zurück.
Habe ich aber Zeit in der Küche zu werkeln, macht es Spaß neue Kombinationen, neue Variationen von Lebensmitteln auszuprobieren.
Leseempfehlung:
An dieser Stelle fällt mir noch ein Roman ein, den ich unlängst gelesen habe, mit dem ich so herrlich abtauchen konnte und der das Leben einer jungen Köchin mit dem Leben eines Künstlers in eine spannende Verbindung bringt. Es ist kein ganz neues Buch, aber eines, das ich Ihnen gerne ans Herz legen möchte:
“Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten” von Camille Aubray.
Die 17-jährige Ondine arbeitet im Café ihrer Eltern im französischen Juan-les-Pins. Während sie auf ihren Geliebten Luc wartet, der zur See gefahren ist, um Geld für ihr gemeinsames Leben zu verdienen, bekommt Ondine von ihrer Mutter einen Auftrag: Jeden Mittag soll sie ein Mittagessen in eine Villa liefern, in der eine geheimnisvolle Persönlichkeit inkognito den Sommer verbringt, Bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Mann um Pablo Picasso handelt, der aufgrund einer Schaffenskrise an die Côte d’Azur geflüchtet ist.
Die junge Frau ist fasziniert von seiner extravaganten Aura, Picasso wiederum ist hingerissen von ihren leidenschaftlichen und kreativen Kochexperimenten und ihrer jugendlichen Neugier. Das Flair ist verführerisch, prickelnd und schnell taucht man als Leser in die Geschichte ein, meint die Düfte der Köstlichkeiten zu riechen und das Prickeln des französischen Sommers auf der Haut zu spüren…
In einem parallelen Handlungsstrang entdeckt Ondines Enkelin ein geheimes Kochbuch “Rezepte für P” und begibt sich in Frankreich auf Spurensuche. Wer steckt hinter diesem P?
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist eine vorzügliche Sommerlektüre, die durch ihre bildhafte Sprache anregt und inspiriert.
“Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten” von Camille Aubrey ist 2018 als Taschenbuch im Fischer Verlag erschienen.
Noch mehr Lust auf sommerliche Lektüre?
Bitte hier entlang zur “Literarischen Reise in die Toskana”