Es war einmal ein Wäschekorb… randvoll mit zu kleinen oder kaputten Jeans und Kinderjeans. Er wartete auf den Transport zum Altkleidercontainer. Aber Stopp – so viel 1A-fester Jeansstoff in den schönsten Tönen, mit dicken Ziernähten, Taschen und Nieten? Da lässt sich doch etwas draus machen… Kleidung ist zum Wegwerfartikel geworden. Die wenigsten Menschen reparieren noch ihre Kleidungsstücke. Ist etwas kaputt, weg damit. Ich nehme mich nicht davon aus, aber in diesem Falle fiel mir zum Glück etwas Besseres ein: Eine Hippie-Tasche!
Große Beutel-Taschen, die statt Plastiktüten beim Shoppen die deutlich hübscheren Begleiter sind. Aus den Blue-Jeans habe ich eine Patchwork-Tasche gearbeitet, den weißen Jeansstoff habe ich mit Textilfarbe bemalt. Mein Motiv: Katzen!
Um es mir leicht zu machen, habe ich die Jeans so auseinandergeschnitten, dass ich glatte Rechtecke vor mir liegen hatte. Taschen, hübsche Nähte oder Nietendetails habe ich berücksichtigt. Aus diesen Stoffstücken habe ich mir einfach ruck zuck drei große neue Stoffteile zusammengenäht, um daraus meine Schnittteile zu schneiden. Aus einem die Seitenteile, aus dem anderen den Taschenboden und aus einem den Taschenhenkel.
Hinweis: Wenn man doch neuen Stoff nimmt, sollte man ihn zuerst waschen und bügeln, bevor man ihn weiterverarbeitet!
Bemalte Tasche:
Die zugeschnittenen Stoffteile können mit Textilfarbe bemalt werden. Farbe anschließend nach Herstellerinfo fixieren.
Material:
Ausgemusterte Jeans, Futterstoff (hier habe ich ein Fellimitat in Leo-Optik genommen, das ich noch von einem Faschingskostüm meiner Tochter übrig hatte), 2 Ringe Ø ca. 7 cm (ich hatte noch Messing-Vorhangringe im Fundus), Nähgarn, Zwirn, Stecknadeln, Schere, eventuell einen Fingerhut, Nähmaschine
Schnittmuster (alles zuzüglich 1cm Nahtzugabe):
Den Schnitt kann man sich leicht selber aufzeichnen (Maße unter dem Bild)
Taschenhenkel:
Dazu braucht man nun noch zwei Stoffstreifen für den Henkel mit den Maßen 10 cm x 70 cm, (je nach Körpergröße vielleicht auch länger oder kürzer), rundum 1 cm Nahtzugabe.
So gehts:
Hinweis: Jede genähte Naht auseinander bügeln!
Aus den neu zusammengesetzten Jeans-Stoffstücken einmal den Boden und 2x das Seitenteil herausnehmen. Achtung: das Seitenteil liegt im Bruch! Dann die Schnittteile aus dem Futterstoff herausnehmen. Den Oberstoff rechts auf rechts (schöne Seite auf schöne Seite) aufeinanderlegen und die 25 cm langen Kanten der Seitenteile zusammensteppen und die Kanten zusammenketteln (Alternative: Zickzack-Stich).
Die untere Öffnung nun um den Boden herum mit Stecknadeln feststecken (rechts auf rechts) und fest steppen. Kanten zusammenketteln. Genauso mit dem Futterstoff verfahren. Nun die beiden Beutel rechts auf rechts ineinanderlegen und die Kanten aufeinandersteppen. Am Henkelansatz bis 5 cm unterhalb der Kante steppen, gut vernähen. An einer Seite ca. 10 cm vor der Kante enden und den Stoffbeutel von innen nach außen durch diese Öffnung ziehen. Die noch offenen Kanten 1cm (Nahtzugabe) einschlagen und aufeinander stecken. Ca. 0,7 cm vom Rand sauber beide oberen Kanten absteppen, ebenfalls bis 5 cm unterhalb der Henkelansatzkante.
Ring einnähen: Futter und Oberstoff einschlagen, den Ring einfassen und mit der Hand (Fingerhut) mit festen Stichen die Öffnung zunähen. Genauso mit dem anderen Ring verfahren.
Henkel: Futter- und Oberstoff rechts auf rechts aufeinanderlegen und an beiden langen Seiten steppen. (Ich hatte noch eine Zierborte, die ich bei meiner bemalten Tasche mit eingefasst habe). Die rechte Seite wieder nach außen stülpen. Die Enden des Henkels um den Ring legen, einschlagen und per Hand mit festem Zwirn zusammennähen.
(Bei der Jeanstasche habe ich ohne Ring gearbeitet und den Henkel direkt angesetzt. Je zwei Schraubnieten geben hier zusätzlich Halt.)