12 Quadratmeter Grundfläche, schräge Wände, keine Decke – ganz oben in so einem Spitzdachkämmerchen fühlt man sich fast wie in einem kleinen Zelt. So einem Mini-Zimmer mit Farbe ein neues Flair zu verleihen, ist eine spannende Aufgabe.
Ein winziges Zimmer weiß zu streichen, ist oft der erste Impuls, um Weite und Großzügigkeit zu schaffen. Aber – so ein Mini-Zimmer ist nicht weit und groß und wird es auch nie sein.
Warum also nicht den warmen, behaglichen und geborgenen Charakter des winzigen Raumes mit einer passenden Farbe unterstreichen?
Ich habe mich für einen gemütlichen, nostalgischen Farbton entschieden. Ein stilles Graugrün, das wunderbar zum goldigen Ton des Dielenbodens passt und das durch ein strahlendes Weiß der Fenster, Fußleisten, der Tür und der Leinenvorhänge perfekt in Szene gesetzt wird.
Der Farbton wirkt wie ein Weichzeichner, statt grauer Schatten zeigen sich bei wechselnden Lichtstimmungen die verschiedenen Facetten der Farbe: mal bläulich, mal silbrig und bei Sonnenschein legt sich ein goldener Ton auf die Wände.
Dem Himmel so nah
Zwei Fenster rahmen den Blick in die Baumwipfel und den Himmel. Es entsteht ein ganz besonderes Gefühl in einem solchen Raum hoch oben unter dem Dach. Ein Gefühl von Sicherheit einerseits, andererseits aber auch ein herrliches Gefühl von Freiheit.
Einige Vintage-Fundstücke verleihen der Dachkammer nostalgischen Charme. Ein kleiner Schubladen-Schreibtisch und ein Industrial-Style-Hocker aus einem Secondhand-Shop, zwei Rattanstühle und ein Minitischchen vom Trödel.
Perfekt für wenige Quadratmeter ist die Stapelliege, ein Design-Klassiker, den der Designer Rolf Heide 1966 entworfen hat. Das stapelbare Schichtholzbett bietet zwei Personen eine bequeme Schlafmöglichkeit und passt einzeln aufgestellt ideal unter die Dachschrägen. So wird das Mini-Zimmer zum Gästeparadies. Die Stapelliegen stammen aus einem Kleinanzeigenverkauf. Die Stapelliege und ein kleines Holzregal habe ich durch einen Lackanstrich mit einem gealtert wirkenden Graublau in mein Farbkonzept eingepasst.
Ein paar Akzente in Königsblau, ledrigen Tönen und Schwarz beleben das stille Grün der Wände.
Ob als Gästezimmer oder als kleiner Rückzugsort – das Mini-Zimmer im Dach hat durch sein neues Farbkonzept viel Ausstrahlung gewonnen und ich kann nur allen Mut machen, sich gerade auch an kleine Räume mit ein wenig Farbe zu wagen.
(unvergütete Produktempfehlung)
Wandfarbe: ‘Pigeon’, Estate Emulsion
Stapelliege und Regal: ‘Inchyra Blue’, Estate Eggshell
Fenster, Tür, Fußleisten: ‘All White’, Estate Eggshell
alle Farben: Farrow & Ball
Die Anleitung für das handgestrickte Kissen im Rattensessel gibt es hier.
DIY-Tipp:
Mit Resten aus Farbdosen, Probedöschen oder auch mit Acrylfarben und einem Fächerpinsel kann man tolle Notizhefte und ‑bücher gestalten. Unifarbene Notizbücher gibt es im Schreibwarenhandel. Fächerpinsel bekommt man z.B. im Bastelgeschäft. Zwischen Deckel und erste Seite ein Blatt Papier zum Schutz legen.
Die Farben gut aufrühren, den Fächerpinsel eintunken und mit Schwung den Pinsel über das Cover des Notizbuches führen. Hübsch sind z.B. geschwungene Linien und Halbkreise. Der Fächerpinsel zaubert den Effekt fast von alleine.
Die Farben gut trocknen lassen.
Viel Spaß!