mit Spinat… oder mit Giersch!
Oh nein, ist das nicht dieses grässliche, hartnäckige Grünzeug? Das man nie los wird? Und das keiner mag? – Genau, das ist Giersch. Laut Brockhaus-Lexikon: Giersch (Geißfuß, Aeropodium podgraria), …, lästiges Gartenunkraut.
Und ja, es macht seinem Ruf alle Ehre und auch unser Garten, da wir am Waldrand liegen, ist an mancher Stelle fest in den Händen – oder besser – Wurzeln – dieses Krautes. Und genau deshalb nutze ich die Vorzüge des Giersches statt mich andauernd zu ärgern. Wird es zu viel, wird es gegessen! z.B. als schmackhafte “Crespelle alla giardino”. Oder als Salat, oder als Süppchen…
Denn Giersch ist essbar und sogar sehr gesund. Er enthält Spurenelemente, mehr Mineralstoffe als Grünkohl und viel mehr Vitamin C als Zitronen! Zwischen März und September kann man Giersch ernten. Die jungen Blätter schmecken am besten, haben ein mildes Aroma. Aber auch die zarten Blüten sind essbar und sehen toll als Dekoration auf Salaten aus. Generell kann man alles “Oberirdische” des Giersches verarbeiten. Und überhaupt…eigentlich ist Giersch eine echtes “Superfood”!
Früher wurde Giersch sogar extra als Heilkraut gegen allerlei Leiden angepflanzt, vor allem in Klostergärten. Ist doch toll, dass man mit wenig gärtnerischem Können ein so gesundes “Gemüse” im Garten haben kann!
Außerdem finde ich ihn auch ganz hübsch mit seinen wolkigen weißen Blüten…
Ich verwende Giersch ähnlich wie Spinat. Deshalb kann man die Crespelle alla giardino auch statt Giersch mit Spinat zubereiten – schließlich kann ja nicht jeder ein Gierschbeet sein Eigen nennen… oder es gibt Skeptiker, die dem verrufenen Grünzeug nicht trauen…
Für die Crespelle alla giardino habe ich vor allem junge Gierschblätter gesammelt und gründlich abgespült. Wie beim Spinat braucht man recht viele Blätter, da Giersch beim Erhitzen sehr zusammenfällt.
Rezept für Crespelle alla giardino
Zutaten für 4 Personen:
- 125 g Mehl
- 2 Eier
- eine Prise Salz, eine Prise Zucker
- 250 ml Milch
- 20 g geschmolzene Butter
- 300 g Gierschblätter (wichtig: nur Blätter wählen, die Sie sicher erkennen!), (oder 500 g Spinat)
- 200 g Ricotta
- 3 EL geriebenen Parmesan
- 2 Eier (S)
- Salz, frisch gemahlenen Pfeffer und eine Prise Muskatnuss
- 250 ml Sahne
- 80 g frisch geriebenen Parmesan
- etwa 8 Esslöffel Tomatensoße (entweder eine gute Fertigsauce oder eine Selbsteingekochte)
Zubereitung:
Mehl, Eier Milch, Salz, Zucker und die geschmolzene Butter zu einem Teig verrühren und ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Füllung: Die Gierschblätter abspülen und tropfnass in einem geschlossenen Kochtopf 5–10 Minuten garen, bis die Blätter weich sind. Flüssigkeit abgiessen, gut abtropfen lassen und auspressen. Die Blätter mit einem Messer (oder Wiegemesser) fein hacken.
Ricotta, 3 EL Parmesan und die Eier hinzugebend und mischen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
Den Backofen auf 200 ° (Umluft) vorheizen.
In einer Pfanne mit etwas Butter 8 Crêpes backen. Die Crêpes mit der Giersch-Ricottacreme bestreichen und aufrollen. Die Crespelle in eine gefettete, ofenfeste Form legen.
Die Sahne mit dem Parmesan mischen und über die Rollen geben. Auf jede Rolle einen Löffel Tomatensoße streichen.
Etwa 15 – 20 Minuten backen.
Dazu passt ein frischer Salat. Ich mag im Sommer gerne Feldsalat mit Beeren (Brombeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren und Himbeeren). Für das Dressing mische ich Olivenöl, etwas Balsamico, frisch gepressten Orangensaft und ein Löffelchen Senf, Pfeffer und Salz. Dazu röste ich einige Kerne (knackige Salatkernmischungen gibt es zu kaufen) als Topping.
Essbare Blüten, z.B. die des Giersches, sorgen für einen wunderschönen Anblick.
Und zum Nachtisch Topfenschaum mit Früchten? Gekühlt ein tolles, frisches Sommerdessert! Bitte hier entlang…
Buchtipp:
Giersch, Brennnesseln, Scharbockskraut und Gänseblümchen – im Ulmer-Verlag ist ein kleines Büchlein zum Kochen mit diesen und vielen anderen Wildkräutern erschienen. Wichtige Tipps zum Sammeln und Zubereiten der “Unkräuter” wecken vielleicht die Liebe zu den ungeliebten Gartenbewohnern. Und falls nicht, gibt es auch Tricks, wie man sie loswerden kann…
“Der Giersch muss weg” von Susanne Hansch und Elke Schwarzer/ Ulmer Verlag.