Lesen Sie auch gerne Bücher? Es gibt ja Menschen, die man eigentlich immer mit einem Buch in der Hand sieht. Menschen, die überall, wo sie gerade gehen oder stehen, ihre Nase in ein Buch stecken. Vertieft, gefesselt, interessiert. Ich mag den Anblick dieser Leute, die ihre Bücher hungrig verschlingen. In der U‑Bahn, im Flugzeug, im Café, auf Reisen…überall.
Denn die Welt wird größer durch Literatur und Zeit und Raum werden überwindbar…!
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die ihre Bücher gerne mit durchs Leben tragen, kommt Ihnen meine Anleitung für Buchhüllen aus Leder vielleicht gelegen.
Überall den Lesehunger stillen
Möglicherweise ist ein Buch ausgeliehen? Aus der Bücherei oder von einem Freund oder einer Freundin? Eingeschlagen in eine Hülle aus weichem Leder wird das Buch jeden Ausflug in Taschen oder Beuteln und jede Pause auf Café-Tischen, in Bahnwaggons oder auf Parkbänken makellos und sicher umarmt überstehen.
Meine Eltern z.B. stecken ihre Bücher schon seit langem in lederne Buchhüllen. Zum Schutze der Bücher, aber auch weil ein Buch, in Leder gewandet, schmeichlerisch in der Hand liegt. Ich finde die Idee großartig.
Echte Handarbeit
Immer wieder entsteht bei mir der Wunsch, etwas ganz ursprünglich mit den Händen zu schaffen. Weiches, naturbelassenes, pflanzlich sowie chromfrei gegerbtes Leder lässt sich wunderbar verarbeiten. Bei dünnem Leder und einer guten Nähmaschine könnte man die Nähte maschinell erstellen.
Ich habe aber mit der Hand gearbeitet und drei Varianten erstellt: eine Buchhülle mit zwei kurzen, einfachen Sattlernähten und eine mit rundum gezogener Naht. Bei einer weiteren Buchhülle habe ich die Einstecklasche nur punktiert, ganz dezent festgenäht.
Die andere Seite der Buchhülle wird jeweils nur eingeschlagen.
Material:
- ein Stück Leder (kleine Buchhülle: ca. 50 x 24 cm; große Hülle: ca. 58 x 26 cm)
- Lederkleber
- Büroklammern
- Polyesterzwirn in einer passenden Farbe
- zwei Ledernadeln (Sattlernadeln)
- Stech-Ahle (es funktioniert aber z.B. auch ein Dosenlocher aus der Küche oder ein Handbohrer)
- Stanzrad (Prickrad) zum Markieren der Lochpunkte. Alternative: eine Gabel mit gleichmäßigen Zinken oder ein Kamm. Dippt man die Zinken in Puder oder Kreide, lassen sich die Lochpunkte markieren und später wieder abwischen
- Schere
Anleitung:
Die linke Seite des zugeschnittenen Lederstücks ca. 9 cm umklappen, so dass eine Einstecklasche entsteht.
Auf die Kanten beidseitig dünn Lederkleber auftragen und nach Herstelleranweisung festkleben. Mit Büroklammern fixieren und trocknen lassen. Die Ecken der rechten Seite kann man mit dem Cutter abrunden.
Nun die Einstechpunkte für die Nähte ca. 5 mm vom Rand entfernt markieren und mit der Stech-Ahle (oder dem Dosenlocher) durchstechen. Dabei einen Lederrest oder ein altes Handtuch unterlegen, damit man den Untergrund nicht beschädigt.
Entweder näht man nur die Einstecklasche fest, oder man führt die Naht einmal um das Lederstück.
An beiden Enden eines langen Zwirnstückes eine Nadel auffädeln.
Einfache Sattlernaht:
Hierzu habe ich ein Anleitungsvideo von “Radoms Lederkiste” verlinkt, in dem man die Schritte sehr gut erkennen kann.
http://rabomslederkiste.blogspot.com/2016/01/tutorial-nahen-1-sattlernaht.html
Am Ende der Naht den Faden vernähen, indem man zwei, drei Stiche zurück näht.
Führt man die Naht ganz um das Lederstück, muss man zwischendurch einen neuen Faden nehmen (ein zu lang gewählter Faden vertüddelt so schnell…)
Bei einer Buchhülle habe ich die Einstecklasche verklebt und dann nur an drei gleichmäßig verteilten Stellen je zwei Löcher gestochen. Durch diese Löcher mehrmals die Lederstücke vernähen. Die Fäden verknoten und abschneiden.
Die verklebten Kanten der Einstecklasche kann man noch mit feinem Schmirgelpapier glatt schmirgeln. Abschließend mit einem Holzlöffel mehrfach über die Kanten reiben, damit sie schön glatt werden.
So entstehen Buchhüllen aus Leder, in denen man die Bearbeitung per Hand erkennt. Ich mag diesen charmanten, unvollkommenen Stil. Er hat etwas Einzigartiges. Die Zeit und die Nutzung der Buchhüllen verleihen ihnen noch mehr Charisma – einfach wunderschön…
Tipps & Adressen:
Lederstücke in unterschiedlichen Farben bekommen Sie in Bastelgeschäften, auf Märkten oder online z.B. hier:
Lust auf mehr Arbeit mit den Händen?
Das mit dem Drang nach etwas urtümliches mit den Händen zu erschaffen, kenne ich zu gut. Erst war es aus Not nur eine Messerhülle, dann wurde es zum Hobby – und nun zur Berufung. Guter Artikel übrigens. Sehr detailliert.
Herzlichen Dank! Ich freue mich, dass Ihnen der Beitrag gefällt. So beginnt es ja häufig – aus der Not heraus werden wir kreativ und kommen dann auf den Geschmack. Wie schön, dass die Arbeit, das Handwerk mit Leder bei Ihnen sogar zur Berufung wurde! Ich empfinde es auch immer wieder als Wohltat, mit den Händen etwas zu schaffen.
Herzliche Grüße!
Larissa Wasserziehr