Wie schmeckt die Farbe GELB? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich mich mit den neuen Trendfarben für dieses Jahr des renommierten Pantone-Farbinstituts beschäftigt habe. Ein solides Grau und ein sonniges Gelb sind gekürt worden. Das Gelb steht dabei für Hoffnung und Zuversicht. Sofort hatte ich den Geschmack einer meiner Lieblingskuchen im Munde. Ein sonnengelber, saftig fruchtiger Kuchen, den meine Großmutter gerne gebacken hat und der ein beliebter Klassiker in der Familie geworden ist: Orangen-Zitronenkuchen.
Wie in meinem Beitrag über die Pantone-Trendfarben 2021versprochen, möchte ich Ihnen hier das Rezept verraten. Es ist herrlich unkompliziert und zu jeder Zeit im Jahr ein Genuss. Der Kuchen ist wunderbar saftig und fruchtig.
Die Safransahne gehört eigentlich nicht zu dem Rezept meiner Großmutter. Aber das Topping sieht so sonnig aus und schmeckt auch ganz köstlich. Sie können es aber auch weglassen und den Kuchen einfach mit frisch geschlagener Sahne genießen.
Und nun zum Rezept…
Zutaten:
3 Eier
180 g weiche Butter
160 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
180 g Mehl
50 g Stärke
2 TL Backpulver
optional: 50 – 100 g gehackte Mandeln
Saft von 2–3 Bio-Orangen, Saft einer Zitrone, etwas Orangen- und Zitronenschale
120 g Zucker
300 ml Sahne
ca. 2–3 gute EL Mascarpone
Saft einer Bio-Orange, Saft einer halben Zitrone
2 EL Zucker
einige Safranfäden
Zubereitung:
Den Ofen auf 160° Umluft vorheizen. Eine Springform mit Backpapier auslegen.
Die Eier und die Butter schaumig rühren. 160 g Zucker und Vanillezucker und Salz hineinrieseln lassen. Mehl, Stärke und Backpulver mischen und hinzugeben. Alles gut verrühren. Nach Belieben gehackte Mandeln hinzufügen. Den Teig in die vorbereitete Form geben und ca. 35 Minuten backen. Anschließend abkühlen lassen.
Mit einem Spieß oder einer Gabel feine Löcher in den Kuchen stechen. Den Orangen- und Zitronensaft mit der Orangen- und Zitronenschale und dem Zucker in einen Topf geben und erwärmen, bis sich der Zucker ganz aufgelöst hat. Mit einem Esslöffel über den Kuchen geben, so dass der Saft gleichmäßig einziehen kann.
Wir mögen den Orangen-Zitronenkuchen am liebsten, wenn er eine Nacht im Kühlschrank verbracht hat! Am nächsten Tag dann die Safransahne anfertigen.
Für die Safransahne:
Die Safranfäden in einem Mörser zerstoßen und in etwas warmem Wasser auflösen. Den Saft der Orange und der halben Zitrone mit der Orangen- und Zitronenschale und dem Zucker in einen kleinen Topf geben und 6 Minuten kochen lassen, damit ein Sirup entsteht. Gegen Ende Safran hinzugeben. Abkühlen lassen.
Die Sahne steif schlagen und den Mascarpone-Frischkäse unterrühren. Die Sahnemischung wolkig auf dem Kuchen verteilen. Den Sirup spiralförmig über die Sahne gießen und mit einem Stäbchen in Kreisen etwas einziehen.
Alternativ können Sie den Sirup auch unter die Sahne heben und die Safransahne dann erst auf dem Kuchen verteilen.
Der saftige Orangen-Zitronenkuchen schmeckt natürlich auch fruchtig frisch ohne Sahne.
Falls Sie nicht den ganzen Sirup über dem Kuchen verteilen möchten, können Sie ihn auch sehr gut zu griechischem Joghurt genießen.
Es ist eigentlich zu schade, die Schalen von unbehandelten Orangen und Zitronen wegzuwerfen. Abgeriebene Orangen- und Zitronenschale können Sie z.B. im Verhältnis 1:1 mit Zucker mischen, zum Trocknen auf die Heizung stellen und in einem Schraubglas im Kühlschrank bis zum nächsten Backen oder Kochen aufbewahren.
Man kann die Zesten auch einfrieren und wunderbar zum Verfeinern herzhafter Gerichte nutzen.
Mögen Sie auch so gerne Kuchen?
Der Zitronen-Mohnkuchen, den die niederländische Designerin Leontine Hagoortganz zu Beginn auf meinem Blog empfohlen hat, ist auch sehr köstlich! Bitte hier entlang…
Wie finden Sie dieses Farbduo? Gelb und Grau…
Seit über 20 Jahren küren die Experten des renommierten “Pantone Color Institute”jedes Jahr eine Farbe zur Trendfarbe. Die “Color of the Year” beeinflusst die gesamte Kreativbranche und soll die Stimmung des kommenden Jahres einfangen und spiegeln. Dieses Jahr haben die Farbexperten sogar zwei Pantone-Trendfarben ernannt: “Ultimate-Gray” und “Illuminating”.
Ich gebe zu, ich war überrascht. Sieht man Farben als eine Art Nahrung für die Augen, so wollte mir diese Komposition spontan nicht so recht schmecken.
Ich weiß, die Wirkung von Farben ist sehr subjektiv. Der Mensch reagiert auf Farben eher emotional als rational. Das macht die Farbauswahl zu einer ganz persönlichen Sache.
Leatrice Eiseman, Executive Director des “Pantone Color Institute”, begründet die Wahl der Pantone-Trendfarben 2021 so:
“Zusammen vermitteln das solide Ultimate Gray und das strahlende Illuminaiting eine positive Botschaft der inneren Kraft. Praktisch und robust, doch auch erwärmend und optimistisch – das ist eine Farbkombination für Hoffnung und Resilienz. Kraft und Zuversicht sind Nahrung für die menschliche Seele.”
Diese beiden Farben – eine Kraftquelle? Es hat mich nicht losgelassen und ich bin einmal eingetaucht…
“Ein einziger Ton ist nichts als Farbe; zwei Töne sind ein Akkord, sind Leben.”
Henri Matisse (franz. Maler und Bildhauer, 1869 – 1954)
Farbklänge
Farben setzen Energien frei. Sie sind das Zusammenspiel von Licht, Oberfläche und unserem eigenen Sehen. Stellen wir zwei Farben zusammen, ändert sich alles. Etwas Neues beginnt. Die Farbklänge agieren miteinander – wie Instrumente in einem Duett.
Sehe ich die Pantone-Trendfarben 2021 als Farbfelder nebeneinander auf dem Papier oder auf dem Bildschirm, berühren sie mich nicht unbedingt. Sie müssen wohl mit Leben gefüllt werden. Durch die Materialität der Dinge, die Texturen, die Handwerklichkeit, die Spuren fängt das Farbduo vielleicht an, lebendiger zu werden.
Goldhähnchen
Und wie immer dient auch hier die Natur als unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Betrachten wir einmal den kleinsten Vogel Europas: das Wintergoldhähnchen. Mit nur 8,5 cm Länge ist er leicht zu übersehen und sein hoher Fiepston macht auch nicht unbedingt auf ihn aufmerksam. Aber oh, wie süß er doch ist! Wahrer Charme liegt in den kleinen Dingen. Ein winziger grauer Federball mit einem leuchtend gelben Scheitelstreif auf dem Kopf. Dazu zwei kecke schwarze Knopfaugen und ein schwarzer Schnabel. Fertig ist ein kleines bezauberndes Meisterstück der Natur. Von den Farbkombinationen, die die Natur zusammenstellt, können wir viel lernen.
Gelb – die Farbe der Sonne
Ich mag Gelb. Gelb ist die Farbe mit der stärksten Leuchtkraft und sie zieht sofort die Aufmerksamkeit auf sich. In der griechischen Mythologie trug der Sonnengott Helios wohl ein gelbes Gewand, wenn er mit seinem goldenen Wagen über den Himmel zog.
Ja, das frische gelbe Licht der aufgehenden Sonne – immer wieder wie ein Versprechen, dass es weitergeht, dass es gut wird. Gelb, die Farbe der Hoffnung, der Energie und des Optimismus.
Gelb beflügelt den Geist. Auf den Werken zahlreicher Künstler wie z.B. Vincent van Gogh, Henri Matisse, Piet Mondrian, Andy Warhol und Mark Rothko spielt die Farbe Gelb eine zentrale Rolle. Und der Impressionist Claude Monet muss Gelb besonders geliebt haben, schaut man sich sein Haus in Giverny, Frankreich, einmal an (hier geht es zum virtuellen Rundgang auf der Seiter der Fundation Claude Monet). Allerdings hat er das optimistische Gelb mit einem Meer anderer, fröhlicher Farben kombiniert.
Blumen und Krüge in den Pantone-Trendfarben 2021
Stimmungsmacher
Aktuell ziehen immer wieder die Interieurs, Stoffe, Keramiken und Illustrationen des britischen Designers und Künstlers Luke Edward Hall meine Blicke auf sich. Auch er setzt die Farbe Gelb gerne ein. Er hat “Ringelblumengelb” sogar gerade bei “Financial Times House & Home” zu seiner Farbe des Jahres 2021 erklärt – zusammen mit “Apfelgrün”!
Gelb verleiht seinen Arbeiten ein freundliches Strahlen. Abseits der Trends hat er einen ausgeprägten eigenen Stil, inspiriert von der Antike und dem Theater, klassisch, ein wenig verrückt und offensichtlich mit viel Fantasie und Spaß. Geht es nicht darum? Das wir uns in unserem Umfeld durch das ausdrücken, womit wir uns umgeben und mit dem wir leben? Im Privatbereich geht es nicht um das Umsetzen von Trends, nicht um Perfektion – vielmehr schafft Atmosphäre, was gefällt! Farben sind dabei ein wichtiger Bestandteil unserer Identität.
In ihrem Hamburger “Atelier im Quellental” fertigt die Keramikerin Gundi Bindernagel in traditioneller Handarbeit Geschirr. Aus Steinzeugton formt sie Becher, Kannen, Schüssel, Teller und vieles mehr. Bei 1250°C gebrannt, ist die Keramik für den alltäglichen Gebrauch geeignet. Stabil, ungiftig und spülmaschinenfest. Weitere Informationen am Ende des Beitrags. Foto: Gundi Bindernagel
Auf dem Wochenmarkt habe ich Ginster bekommen. Ich mag die filigranen gelben Blüten, und er hält sich sehr gut in der Vase.
“Octagon Yellow” heißt die Wandfarbe, die diesen Raum in so ein heimeliges Licht taucht. Das Bücherregal in Grau bildet einen ruhigen Hintergrund für all die bunten Buchrücken. Wer möchte sich da nicht auf dem gelben Samtsofa niederlassen und ein wenig schmökern? Nur leider ist es besetzt… Foto: James Merrell und Robin Kitchen; aus “Glücklich wohnen mit Farbe”. Mehr dazu am Ende des Beitrags.
Pantone-Trendfarbe “Illuminating”
Gelb ist lebensbejahend und wärmend wie die Sonne. Das gelbe Scharbockskraut, das im zeitigen Frühjahr durch die welke Blätterdecke des Waldbodens bricht. Ein Mädchen mit einem gelben, schwingenden Rock wird uns sicher ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ein gelber Vorhang im Schlafzimmer, der vor dem offenen Fenster tanzt, fängt die Strahlen der Morgensonne auf eine herrlich überschwängliche Art ein. Vielleicht reicht es auch, die Fensterlaibung gelb zu streichen. Der graue Himmel hinter den Scheiben wirkt doch gleich viel freundlicher.
Eine gelbe Tischlampe auf dem Schreibtisch sorgt für ein wenig Sonnenschein im Homeoffice.
Der Schirm der Retro-Schreibtischleuchte “London” des britischen Familienunternehmens ORIGINALBTC wird in Drucktechnik aus Aluminium hergestellt. Der massive Sockel und der geschwungene Arm sind aus verchromtem Stahl. Weitere Informationen am Ende des Beitrags. Foto: Original BTC
Mundgeblasene Vintage-Gläser in den Pantone-Trendfarben Grau und Gelb.
Ein kleiner Trick: Die Fensternische ist in einem frischen Gelb, “Babouche” von Farrow & Ball, gestrichen. Das sorgt für ein fröhliches, freundliches Raumgefühl. Foto: James Merrell und Robin Kitchen; aus “Glücklich wohnen mit Farbe”. Mehr Informationen am Ende des Beitrags.
Wie schmeckt GELB?
Ich hatte sofort eine Assoziation! Gelb – das ist der Geschmack von Zitronen und Orangen, der Geschmack leichter Sommertage, der Geschmack von Kindheit. Meine Großmutter hat immer einen vorzüglichen Orangen-Zitronenkuchen gebacken. Oft gab und gibt es diesen saftigen, vitaminreichen Kuchen, wenn wir mit der Familie in lustiger Runde zusammensitzen. Ein Geschmack nach absoluter Geborgenheit und Zuversicht. Natürlich verrate ich Ihnen hierdas Rezept. Ich habe es mit ein wenig Safran noch ein bisschen gelber gezaubert.
Pantone-Trendfarbe “Ultimate Gray”
Ist es nicht interessant, dass der Mix aller Farben so unbunt ist? Grau. Dunkler als Weiß, heller als Schwarz und in der Bedeutung so vielschichtig. Ein trister Wohnblock aus Beton, gesichtslos und betrübend – grauenhaft und ausdruckslos. Wir sprechen von der “grauen Maus” – unscheinbar und nichtssagend. Farblos und ohne Charakter. Grau kann so leer und unheilverkündend sein.
Aber nein, wenn wir nur mal an das Grau der dicken furchigen Elefantenhaut oder an das wunderschöne graue Fell eines Esels denken. Das facettenreiche Grau eines lockigen Schaffells. Das unglaubliche Spektrum der Grautöne gesammelter Steine. Das verwaschene Grau eines Stücks Treibholz. Die tiefe Ruhe eines nebligen Januarmorgens am See. Beständigkeit. Grau kann andere Farben zum Klingen bringen.
Ruhe und Frische – die Kombination von dem Grau “Lead Colour” und “China Clay” an den Wänden verleiht dieser Küche eine ungezwunge, natürliche Atmosphäre. Foto: Little Greene
Vintage-Leinenstoffe lassen sich hervorragend in der Waschmaschine färben. Sie eignen sich z.B. sehr gut für Tischwäsche oder Kissenhüllen.
Exotische Vögel und Blumen – das Tapetenmuster “Crowe Hall Lane” aus der Kollektion “Archive Trails” stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Wie hübsch wäre es, eine Nische oder die Rückwand eines Vitrinenschrankes mit dieser Tapete zu schmücken. Fotos: Little Greene
Verführerisch schlicht
Ich mag Grau! Irdenes Geschirr, handgeformt. Grobes Bauernleinen, in seiner Farbstille so beruhigend, so friedlich und sinnlich. Ein alter Zinnteller – so wunderbar grau – lässt meinen Zitronen-Orangenkuchen fantastisch leuchten. Die Ruhe dieser Farbe setzt einen Gegenpol zu all dem hektischen Treiben unserer Zeit. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts stehen neutrale Farben an der Spitze der Beliebtheitsskala. Ihre klare Anmutung verbreiten zeitgenössisches Flair. Grau kann architektonisch, modern wirken. Es steht aber auch für einen naturverbundenen, rustikalen Look. Grau geht immer! Denken Sie nur an einen grauen Strickpullover – wem stünde er nicht?
Natürlich wunderbar
Karin Falter von “Henne, Gans & Co” hält auf ihrem Hof in Niedersachsen gotländische Pelzschafe. Aus der Wolle dieser und anderer Schafe der Region stellt sie in Handarbeit mit Wasser und Olivenseife wunderschöne “Veggie-Felle” und Sitzkissen (Bild) her. Jedes dieser natürlichen Produkte ist ein Unikat mit einer besonderen Haptik – und die Schafe leben glücklich auf ihrer Weide weiter. Die silbrig-grauen Farbschattierungen finde ich fantastisch. Mehr Informationen finden Sie am Ende des Beitrages. Foto: Annett Melzer
Baumwollbluse “Antonia” mit Statementärmeln vom Hamburger Label SoSUE. Foto: SoSUE
Die Pantone-Trendfarben 2021 – doppelt stark?
Grau nimmt sich zurück und doch kann es stark und kräftig sein – aber niemals laut. Das würde uns manchmal auch guttun. Uns ein bisschen zurückzunehmen, leiser werden, damit wir mehr hören. Das hohe Fiepen des Goldhähnchens zum Beispiel. Oder das Rascheln einer kleinen Waldmaus. So unbedeutend ist sie doch gar nicht. Alles ist Schöpfung, und Grau und Gelb sind tatsächlich wichtige Farben im Großen und Ganzen. Es macht doch Spaß, sich einmal mit neuen Farbrezepten auseinanderzusetzen. Ich habe jedenfalls Appetit bekommenen und werde kleine Stillleben kreieren und zu meiner grauen Bluse einen leuchtend gelben Schal um den Hals schlingen. Vielleicht streiche ich einen Gartenstuhl gelb. Das sieht gewiss schön zu meinem grauen Steintisch aus…
Leinenstoffe für Tischwäsche, Servietten oder Kissenbezüge kann man sehr schön selber in den Pantone-Trendfarben färben. Ich habe zum Färben Textilfarbe (Simplicol) in Grau für die Waschmaschine und in Gelb für das Färben in einer Schüssel genutzt. Das Färben in der Schüssel ermöglicht eine Steuerung der Farbintensität und das Färben kleinerer Stoffmengen.
Die Zusammenstellung von Farben ist wie das Komponieren einer Melodie. Probieren Sie es doch einmal aus!
“Die meisten Menschen haben, wenn es um Farben geht, einen ausgeprägten Geschmack. Es ist wichtig, dem eigenen Farbempfinden zu vertrauen und sich darauf zu verlassen. Aber Experimente sind auch eine Herausforderung, aus der sich viel kreative Energie schöpfen lässt.”
Tricia Guild, britische Interiordesignerin
Die Wände des Frühstücksraums des frisch eröffneten “Stilwerk-Hotels Heimhude” in Hamburg sind in einem verwaschenen, dezenten Grau gestrichen (“NO 62 STONEWASHED von CAPAROLICONS). Die Polster und Kissen der Sitzbänke tragen honiggelbe Bezüge der dänischen Firma KVADRAT und sorgen auch bei typischem Hamburger Wetter für sonnige Morgenstunden. Foto: Stilwerk/T. Baermann
Alle Adressen und Informationen:
Original BTC
Fotos: Original BTC
Alle Leuchten des britischen Familienunternehmens werden in Manufakturen in England gefertigt. Zum Markenzeichen sind mittlerweile die zarten Lampenschirme aus Bone China, einem besonders festen Porzellan, geworden. Aber auch eine Glasbläserei und ein Metallwerk nennt die Firma ihr eigen. Der Lampenschirm der Tischlampe “London” wird in Drucktechnik aus Aluminium hergestellt. Das stoffbezogene Kabel wird durch Öffnungen im Arm gefädelt. Der Schirm ist auch in anderen Farben erhältlich. Ca. 660 Euro.
Ein Hof von 1894 bietet Karin Falter Platz für ihre Arbeit und Leidenschaft. Aus der Wolle ihrer Gotlandpelzschafe fertigt sie wunderschöne “Veggie-Felle” und flauschige Kissen. Das Besondere: die Felle und Kissen gestaltet sie mit einer Filztechnik ausschließlich aus geschorener Wolle. Die Schafe leben glücklich auf der Weide weiter!
Außerdem kann man bei ihr auf der Wiese in zwei hübschen Wohnwagen übernachten. Mehr zu dem charmanten Bed & Breakfast, den Veggiefellen und weitere Informationen gibt es unter
Gundi Bindernagel hat ursprünglich Freie Kunst studiert und sah sich als Malerin. Aber in ihr schlummerte das tiefe Bedürfnis, mit den Händen zu werken, zu formen, zu schaffen. Im Töpferhandwerk hat sie ihre Bestimmung gefunden. An der Töpferscheibe dreht sie in ihrem Atelier im Hamburger Westen schlichtes, wunderschönes Alltagsgeschirr, das benutzt werden möchte. Bei Anfragen oder Wünschen:
Das Modelabel aus Hamburg gibt es seit 2016. Gründerin Sue Giers und ihr Team möchten gute Mode und gute Geschichten verbinden. Deswegen gibt es bei ihnen nicht nur tolle Blusen mit superschönen Ärmeln, Kleider, Pullis und vieles mehr, sondern in ihrem Blogzine auch Reportagen, Interviews, Tipps und Rezepte. Die Bluse “Antonia” kostet übrigens ca. 169 Euro.
Der englische Farbenhersteller blickt auf eine lange Tradition bis ins Jahr 1773 zurück. Es ist eine Freude aus der großen Farbpalette und der umfangreichen Tapetenkollektion zu schöpfen. Die Farben und Lacke überzeugen durch ihren hohen Pigmentanteil und die dadurch entstehende Farbtiefe. Die Tapeten – teilweise Muster, die in vergessenen Archiven gefunden wurden – werden in einem speziellen Druckverfahren auf hochwertigsten Papieren hergestellt, sind robust und langlebig. Weitere Informationen:
In einer 150 Jahre alten Jugendstilvilla im Stadtteil Pöseldorf nahe Alster und Innenstadt ist im vergangenen Mai das erste Stilwerk-Hotel in Hamburg eröffnet worden. Eigentlich ist es ein Mix aus Showroom und Hotel – denn wer Gefallen an der Einrichtung des hübschen Hauses findet, kann Interieur-Stücke, von den Thonetstühlen, über die Wandfarbe von ” Caparol Icons” bis zu den Bodenfliesen direkt im Stilwerk Hamburg oder über den Onlineshop zu sich nach Hause ordern.
Die Frage, mit welchen Farben wir uns in unserem Wohnumfeld umgeben, ist so spannend. Unzählige schöne Möglichkeiten machen die Entscheidung nicht leichter und so manche Farbkombination können wir uns vielleicht auch nicht so gut vor unserem inneren Auge vorstellen.
Joa Studholme ist Farbkuratorin bei Farrow & Ball und zeigt in dem Buch “Glücklich wohnen mit Farbe” zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten mit Farben auf. Verschieden Stile und Raumsituationen sind nicht nur schön anzuschauen – sie setzen Denkanstöße und machen Lust darauf, auch den eigenen vier Wänden einmal ein neues Farbkleid zu verpassen. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es lohnt sich, einmal etwas auszuprobieren!
“Farrow & Ball – Glücklich wohnen mit Farbe” von Joa Studholme. Gebundene Ausgabe mit 268 Seiten, ca. 49 Euro. Erschienen bei Callwey.
Hinweis: Alle Fotos, die keinen anderen Vermerk haben, sind von mir.
Die Wangen rot, die Nase kalt – es geht doch nichts über einen ausgiebigen Winterspaziergang. In der Natur spüre ich, Teil von etwas Größerem zu sein. Ich finde Halt, Trost und Zuversicht. Wie Säulen einer Kathedrale streben die Baumstämme um mich herum gen Himmel. Wie großartig die Natur doch ist! Zuhause angekommen, setze ich mich mit Tee und Marmeladenplätzchen in meinen Lieblingssessel. Bald ist Weihnachten.
Aber diesmal ist alles anders.
“So ein Weihnachten hatten wir noch nie!”, schimpft meine Tochter und ist wütend auf dieses Corona-Jahr. Und da fällt es mir ein – das geliebte Bilderbuch von Sven Nordqvist, das wir unseren Kindern immer so gerne zur Weihnachtszeit vorgelesen haben. “Petterson kriegt Weihnachtsbesuch”. Oh, wie wir die fantasievollen Bücher über den alten Petterson und seinen Kater Findus geliebt haben! Und dieses ganz besonders…
Eine Weihnachtsgeschichte
Es ist der 23. Dezember. Der alte Pettersson und sein Kater Findus haben noch so viel für das Weihnachtsfest vorzubereiten. Einkaufen, einen Tannenbaum aus dem Wald holen, Schnee schippen… Nur leider verletzt sich Pettersson im Wald am Fuß und ihre Pläne sind durchkreuzt. Dieses Weihnachtsfest droht das trübste Fest überhaupt zu werden. Sie haben nichts zu essen im Haus, keinen Weihnachtsbaum und geputzt ist auch noch nicht. Lediglich ein wenig Pfefferkuchenteig ist noch übrig. Und die beiden tun etwas sehr Schlaues: sie backen erst einmal Pfefferkuchen.
“(…) Später tranken sie Kaffee und aßen Pfefferkuchen. Still saßen sie da und betrachteten ihre Spiegelbilder in der Fensterscheibe. Am Tag vor Heiligabend hatten sie sonst immer so viel Spaß mit all dem, was noch vor Weihnachten erledigt werden musste: backen, kochen und alles hübsch machen. Und jetzt konnten sie nichts anderes tun als still sitzen und darauf warten, dass die Schmerzen im Fuß aufhörten. (…)”
Beide sind traurig und wütend. Aber dann fangen sie an – wie es so ihre unvergleichliche Art ist – zu improvisieren. Und was soll ich sagen? Es wird ein schönes Weihnachtsfest. Anders – aber schön! Die beiden bauen sich sogar einen Weihnachtsbaum, der bei meinen Kindern Begeisterung ausgelöst hat. Und der Heiligabend wird durch Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und Freundlichkeit unvergesslich. Mehr will ich nicht verraten. Sie sollten einmal einen Blick in dieses wunderbare Buch werfen!
Kekse & Tee – machen wir eine Pause!
Dieses Jahr passt diese Geschichte besser denn je zu unserem Weihnachtsfest. Es droht trübe zu werden? Tun wir etwas dagegen! Improvisieren wir! Am besten machen wir es wie der alte Pettersson und sein Kater Findus: Backen wir erst einmal Plätzchen, genießen den Duft im Haus und halten bei einer Tasse Tee kurz inne…
Und wie wir alle wissen, ist eine Tasse Tee viel mehr als ein Heißgetränk. Sie verspricht einen Augenblick lang Gemütlichkeit, Ruhe und Wärme. Einfach mal zusehen, wie es so läuft – für einen kleinen, aber wichtigen Moment.
Natürlich löst eine Tasse Tee nicht alle Probleme. Aber das, was sie bewirkt, das kurze Pausieren und Reflektieren, hilft oftmals, den richtigen Weg zu finden. Wenn wir manchmal das Gefühl haben, die Welt dreht sich zu schnell, tut es gut, die Tasse zu halten und die Wärme zu genießen. Geben uns solche kleinen Rituale nicht Halt?
Inspirationsquelle: Ein Rezeptheft aus den 20er Jahren mit 99 Backideen aus dem Ullstein-Verlag.
Kleine Fluchten
Kreativität hilft, aus fast jeder Situation das Beste zu machen, optimistisch und erfinderisch zu sein. Ja, Kreativität kann sogar aus negativen Gefühlen und Stimmungen etwas Schönes werden lassen. Also backen wir vielleicht diesmal besonders hübsche Kekse! Bringen wir köstliche Aromen zusammen, kochen Gelee und formen Pralinen – all das eignet sich dann auch gleich als Präsent, das wir unseren Nachbarn als kleine Überraschung vor die Tür legen können.
Beim Backen kann man so fantastisch entspannen. Schöne Musik untermalt vielleicht die Szenerie, Kerzenlicht flackert, der Duft von Butter und Vanille füllt den Raum.
Lassen Sie uns optimistisch bleiben – und freundlich! Auch wenn es mal eng und ungemütlich wird…
Ich habe diesmal zwei Rezepte für Sie. Marmeladenplätzchen gehören von jeher zu meinen Lieblingskeksen. Dieses Jahr habe ich sie mit einem selbstgemachten Granatapfel-Gelee gefüllt. Und von den Feigen-Marzipanpralinen kann man nur schwer die Finger lassen…
Marmeladenplätzchen mit Granatapfel-Gelee
Zutaten für das Granatapfel-Gelee:
2 Granatäpfel
3–4 Pflaumen
Saft einer Orange
Saft einer Limette
250 g Gelierzucker 2:1
4 Nelken
1/2 Vanilleschote
4 El Cassis-Likör
Saft einer 1/2 Zitrone
Zubereitung:
Den Saft und die Kerne der Granatäpfel sowie die klein geschnittenen Pflaumen in eine ofenfeste Form geben. Die Vanilleschote öffnen, auskratzen und dazulegen. Orangen- und Limettensaft hinzugeben und die Nelken so in die Form legen, dass man sie später wiederfindet. Den Cassis-Likör hinüberträufeln. Die Früchte nun im Ofen bei 100 °C 45 Minuten ziehen lassen. Hmm..das duftet so köstlich!
Anschließend die Nelken und die Vanilleschote entfernen. Fruchtsaft und Früchte in einen hohen Rührbecher geben und mit dem Pürierstab zerkleinern. Die Fruchtmasse nun durch ein feines Sieb in einen Topf gießen. Sorgfältig ausdrücken, so dass nur die Kerne und Schalenstücke im Sieb bleiben. Den Fruchtsaft (380 ml abmessen, sollte es etwas zu wenig sein, einfach mit Orangensaft auffüllen) nun mit dem Gelierzucker und dem Saft einer halben Zitrone mischen und nach Packungsanleitung kochen und in Gläser (ca. 2 Gläser) füllen.
Das Gelee schmeckt natürlich auch als Brotaufstrich sehr lecker.
Die Marmeladenplätzchen können natürlich auch mit gekauftem Fruchtgelee angefertigt werden. Aber selbstgemacht schmeckt immer am besten, oder?
Schokoladenmandeln:
Zartbitterkuvertüre im Wasserbad erhitzen und blanchierte Mandeln einzeln mit der Spitze hineintunken.Vielleicht mit einem kleinen Streudeko-Goldstern (gibt es im Backregal oder z.B. hier) Die Mandeln auf Backpapier trocknen lassen.
Teigzutaten:
175 g Mehl
50 g gemahlene Mandeln
50 g Puderzucker
1 Päckchen Vanillezucker
125 g kalte Butter
Prise Salz
Zubereitung der Marmeladenplätzchen:
Mehl und Puderzucker in eine Schüssel sieben. Die Mandeln, die Prise Salz sowie den Vanillezucker hinzugeben und alles mischen. Die Butter in Flöckchen dazugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Abgedeckt mindestens 1 Stunde kalt stellen.
Den Backofen auf 160° Umluft vorheizen. Den Teig zu einer etwa 3 cm dicken Rolle formen und in ca. 2 cm dicke Stücke schneiden. Die Stücke zu Kugeln formen und mit einem Kochlöffelstiel oder dem Finger eine Vertiefung in die Mitte drücken. Die Plätzchen ca. 15 – 20 Minuten (bis sie hellbraun sind) backen. Abkühlen lassen. Die Plätzchenränder mit Puderzucker bestäuben.
Etwas Gelee in einem kleinen Topf erhitzen und mit einem kleinen Löffel die Mulden der Plätzchen mit Fruchtgelee füllen. Und die Schokomandeln in die Marmeladenplätzchen hineinstecken. Die Plätzchen eine Weile trocknen lassen, damit das Gelee wieder fest wird und in einer Keksdose aufbewahren.
Alternative: Linzer Plätzchen
Teig und Gelee eignen sich auch zur Herstellung von Linzer Plätzchen. Einfach Plätzchen ausstechen und bei der Hälfte der Plätzchen mittig ein Loch ausstechen. Ca. 8–10 Minuten bei 160° backen, abkühlen lassen. Das Gelee erhitzen und auf die Plätzchen ohne Loch streichen. Plätzchen mit Loch mit Puderzucker bestreuen, aufsetzen und leicht andrücken, trocknen lassen.
Feigenmarzipan-Pralinen
Zutaten:
2 Feigen
200 g Marzipanrohmasse
60 g Puderzucker
2 – 3 EL Mandellikör (wer mag)
180 g gemahlene Mandeln
200 g Zartbitterkuvertüre
Streudeko Goldsterne oder Goldpulver (gibt es im Backregal oder z.B. hier)
Zubereitung:
Die Feigen waschen und in Stücke schneiden. In einem Topf kurz zu weichem Püree kochen und mit einem Pürierstab pürieren, abkühlen lassen.
Marzipan, Puderzucker, Mandellikör, Mandeln und 100 g Feigenpüree mit dem Knethaken verkneten. Kleine Kugeln formen und diese kalt stellen.
Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen und die Pralinen eintauchen (mit Pralinenbesteck oder zwei Spießen). Auf ein Backpapier legen, mit Sternchen verzieren und trocknen lassen. Danach in den Kühlschrank stellen, damit sie fest werden. Im Kühlschrank lagern und innerhalb von ca. 2 Wochen verzehren.
Die fertigen Pralinen sollten kühl genossen werden. Dann ist die Hülle knackig und die aromatische Marzipanfüllung zergeht auf der Zunge.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes schönes Weihnachtsfest und dass Sie und all Ihre Lieben gesund bleiben!
Riesen und Zwerge Auch wenn uns Zuversicht und Lebensfreude manchmal so klein wie Zwerge vorkommen: Sie sind schlafende Riesen, die wir wecken können.
Die hübschen nostalgischen Fliegenpilze werden in Handarbeit wie vor 100 Jahren von einem Familienbetrieb in Deutschland gefertigt. Sie bestehen aus Watte/Zellstoff, ihre Köpfe werden in rote Gelatine getaucht und per Hand mit weißen Tupfen versehen.
Es gibt sie in zwei Größen (5cm und 6,5 cm Höhe). Mehr Informationen finden Sie unter www.dresdner-pappen.de
Basteltipp: Granatäpfel-Anhänger aus Ton
Mit meinen Kindern habe ich aus gut durchgeknetetem, an der Luft trocknendem Ton kleine Kugeln geformt. Ein wenig Ton flach ausrollen, für jeden Granatapfel 6 kleine Dreiecke ausschneiden und mit angefeuchteten Fingern an die Kugel blütenförmig anstreichen. Aus Draht eine Öse drehen und die Enden zwischen die Blüten in den Ton stecken. Trocknen lassen und die Äpfel mit Acrylfarbe anmalen. Etwas Goldfarbe hier und da sorgt für ein hübsches Schimmern. Die Granatäpfel mit dünnem Golddraht oder Band aufhängen.
Je dunkler und kälter es draußen wird, desto wärmer leuchtet es in den Fenstern. Es ist wieder Zeit, dass ein Meer von Kerzen Licht ins Dunkel bringt. Zeit für ein bisschen Magie, für die alten Lieder und Geschichten, die süßen Düfte und das geheimnisvolle Getuschel im Haus. Zeit für Wünsche und Zeit für liebevolle Geschenke.
“Tausende von Kerzen kann man am Licht einer Kerze anzünden, ohne dass ihr Licht schwächer wird. Freude nimmt nicht ab, wenn sie geteilt wird.”
Buddha (560 – 480 v. Chr.)
Es ist Advent, die Zeit des Innehaltens. In diesem Jahr gelingt das – notgedrungen – manchmal vielleicht sogar besser als in den vergangenen Jahren. Es ist eine merkwürdige, für viele Menschen auch einsame Zeit.
Umso wichtiger ist es doch, dass wir es uns trotzdem schön machen und unseren Lieben eine ganz persönliche Freude bereiten. Eine gedankliche Umarmung aus der Ferne sozusagen. Vielleicht wollten Sie schon längst einmal wieder kreativ werden?
Geschenke zum Dahinschmelzen
Schenken Sie Kerzen! Denn es ist Zeit für Kerzen und jeder freut sich über diese zutiefst analogen Leuchtmittel, deren Charme und Atmosphäre bisher von elektrischen Alternativen unerreicht ist. Der Blick in eine Kerzenflamme hat – ähnlich wie der Blick zum Mond, in die Sterne oder in ein Lagerfeuer – etwas Verbindendes. Die tänzelnden Flammen regen zum Träumen an. Das Licht der Flamme ist hintergründig. Nicht alles wird hell erleuchtet. Schatten bewegen sich und in den Augen der Betrachter entsteht ein Funkeln.
Licht steht von jeher für Hoffnung. Und Hoffnung, Stärke und ein lebendiges Funkeln in den Augen sind zur Zeit so wichtig.
Doch was wäre ein gutes Geschenk ohne eine schöne, nachhaltige Verpackung? Schließlich steckt doch der Zauber im Detail.
Ich habe aus alten Leinen-Geschirrtüchern kleine Säckchen für die Kerzen, die ich verschenken möchte, genäht und mit bedruckten Anhängern aus handgeschöpftem Papier versehen. Das Besondere: das Leinen und das Papier habe ich ganz natürlich mit der Schale und den Kernen der Avocado gefärbt. Rosa! Ja, tatsächlich. Die rubbelige grünbraune Schale der Frucht und ihr Kern färben – kocht man sie – das Wasser tief rot. Mit diesem Sud, der an Glühwein erinnert, lassen sich Naturstoffe wie Leinen und Baumwolle ganz unkompliziert in wunderschönen Zartrosa‑, Altrosa- und Rosenholztönen färben. Ein kleines Wunder! Und es könnte doch nicht besser passen, dass Rosa nun in der Farbdeutung auch noch die Farbe der Nächstenliebe ist.
Rosaroter Advent
Typisch Natur – sie trifft mal wieder genau den Ton. Das Rosa, das beim Färben mit Avocadoschalen und ‑kernen entsteht, ist fantastisch. Nicht kitschig, nicht künstlich, nicht aufdringlich – perfekt! Und zwar in jeder Nuance. Das Ergebnis hängt von der Länge des Bades in dem roten Sud ab. Je länger, desto intensiver.
Wichtig ist, die Avocadoschalen gut auszulöffeln und anschließend mit Wasser zu reinigen, damit kein Fruchtfleisch mehr daran haftet. Ich habe Schalen und Kerne in einem Gefrierbeutel im Tiefkühlfach gesammelt – man kann ja nicht so viele Avocados auf einmal essen.
Anleitung:
Meine fertigen Säckchen haben die Maße 15 cm x 23 cm. Das passt für lange Stabkerzen ganz gut. Aus einem alten Geschirrhandtuch konnte ich so genau 5 Säckchen nähen.
Sie brauchen für die Säckchen:
Leinen- oder Baumwollstoff, gewaschen
Avocadoschalen und ‑kerne (ca. 300 g/ca. 4–5 Avocados)
Stoffrest (z.B. Stück eines Bettlakens), idealerweise weiß, ca. 70 cm x 70 cm
einen großen Topf (er kann nach gründlicher Reinigung wieder zum Kochen genutzt werden)
ca. 6 Liter heißes Wasser
Wer nur ein kleines Stoffstück färben möchte, kann die Mengen auch halbieren.
Einen Streifen (ca. 4 cm) vom Stoffrest abschneiden. Gereinigte Avocadoschalen und ‑kerne mittig auf dem Stoffrest platzieren und ein Bündel bilden. Mit dem Stoffstreifen fest zubinden.
Das Bündel in den Kochtopf legen und mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher übergießen. Mit heißem Wasser aufgießen (auf ca. 6 Liter) und zum Kochen bringen.
Nun wird das Bündel mindestens 1 Stunde gekocht, damit der Farbstoff freigesetzt wird. Das Bündel vorsichtig aus dem Wasser nehmen. Im Waschbecken abkühlen lassen.
Den Stoff für die Säckchen nun unter kaltem Wasser gut durchnässen und in das Farbbad geben. Unter ständigem Rühren den Stoff färben, bis die gewünschte Intensität erreicht ist. Ich hatte mehrere Geschirrtücher und habe etwas experimentiert.
Den Stoff mit einer Zange aus dem Farbbad nehmen und unter kaltem Wasser ausspülen. Hierbei verändert sich die Farbintensivität noch mal. Wer mehr Farbe möchte, kann das Bad dann beliebig fortsetzten.
Den Stoff am besten liegend trocknen und im Anschluss bügeln.
Säckchen nähen
Aus dem gefärbten Stoff nun kleine Säckchen in der gewünschten Größe nähen. Ich habe die Geschirrtücher (46 cm x 85 cm) längs mittig gefaltet, zugeschnitten und dann nur die Seiten der Säckchen aufeinander gesteppt und versäubert. Die Webkante liegt so an der Öffnung. Im Falle einer offenen Kante empfiehlt sich ein gekettelter Abschluss oder ein kleiner Saum.
Tipp: Das große weiße Baumwolltuch, mit dem das Bündel geschnürt wurde, unbedingt anschauen. Meines hatte eine ganz hübsche Batikoptik, und ich habe Schleifenbänder daraus geschnitten und knappkantig umsteppt.
Die Avocadoschalen und Kerne werden in einem Bündel gekocht. So erhalten wir einen Sud für eine gleichmäßige Färbung der Textilien.
Der Sud, der beim Kochen der Avocadoschalen und- kerne entsteht ist tiefrot.
Anhänger aus handgeschöpftem Papier
Handgeschöpftes Papier (ca. 180 – 300 g/m²) bekommen Sie überall, wo es Künstlermaterial gibt. Um die hübschen Ränder zu erhalten, reißt man es an einem Metalllineal entlang auf das richtige Maß zu (vorher die Linien zur Vorbereitung gut knicken).
Ich habe Rechtecke und Rauten gewählt und teilweise in die Mitte eine farbige Fläche mit Acrylfarbe gesetzt. Nach dem Trocknen kann mit einem Stempel und Goldfarbe ein Motiv aufgedruckt werden.
Ich habe meinen Vogel-Stempel selber aus Stempelgummi geschnitzt (wie schon beim Thema Buchbinden). Auch aus Moosgummi oder Kartoffeln lassen sich Stempel fertigen. Vorlagen findet man in Büchern oder man nimmt eine Keks-Ausstechform zur Hilfe.
Einige Papiere habe ich auf die Größe einer Streichholzschachtel zugeschnitten und bedruckt. Klebt man sie auf die Schachtel auf, sieht die Streichholzschachtel auf dem Tisch gleich viel hübscher aus.
Eine weitere Idee, die man auch sehr schön mit Kindern umsetzen kann, ist das Ausstechen von Anhängern aus lufttrocknendem Softton. Er lässt sich sehr gut kneten, wird sehr fest und kann nach dem Trocknen bemalt werden. Wir haben den Ton geknetet, ausgerollt und mit Keksförmchen Vögel ausgestochen. Mit einem Zahnstocher kann man ein kleines Loch hineinstechen und die Anhänger dann gut trocknen lassen. Wir haben die Vögel mit Acrylfarbe in Rosa angemalt.
Und da es so einen Spaß macht zu kneten und zu formen, haben wir aus dem Ton noch kleine Kerzenleuchter geformt und nach dem Trocknen angemalt.
Kostbare Momente
Jetzt geht es ans Verpacken! Die Kerzen in das Säckchen stecken, mit einer hübschen Schleife, einem Juteband oder dicker Wolle zusammenbinden und mit einem Papieranhänger oder einem Tonanhänger schmücken.
Die Säckchen eignen sich natürlich auch wunderbar zum Verpacken von Nüssen, Tee oder kleinen Kosmetikprodukten und sie können immer weiter benutzt werden, z.B. zum sicheren Verstauen von Schmuck.
Die Zeit, in der solche selbstgemachten Präsente entstehen, ist kostbar. Die Arbeit mit ästhetischen Materialien inspiriert und beruhigt. Und vielleicht duftet nebenbei ein Tee und es brennt eine Kerze…
Licht
Licht breitet sich aus
Eine Kerze Entzündet in der Dunkelheit Gibt Licht Sie erleuchtet Läßt erkennen Gibt Hoffnung
Auf meinem Schreibtisch gibt es etwas Neues. Einen Flakon von erlesener Schönheit. Gefüllt mit Tinte aus Japan. iroshizuku – was sich aus den japanischen Wörtern iro (Farbe) und shizuku (Tröpfchen) zusammensetzt – Farbtröpfchen. Ich habe den Farbton ina-ho gewählt, der von der japanischen Reisähre inspiriert ist. Ein Farbton, der ein wenig an flüssiges Gold erinnert. Ich sauge die Farbe mit meinem Kolbenfüllfederhalter auf und beginne das virtuose Buchstabenspiel…
Federtanz
Wie eine Tänzerin wirbelt die Feder über das Papier. Die fließende goldbraune Tinte verleiht meinen Gedanken Gestalt. Die Gedanken werden zu Spuren. Sie werden sichtbar…lesbar. Die Handschrift – Ausdruck von Persönlichkeit.
Ich fische im weiten Meer der Wörter. Die Feder wird zur Grenzwanderin zwischen Gedanken und Geschriebenem. Dankbar sammelt sie ein, was der Kopf hervorbringt. Liegt nicht in der flüssigen Handschrift eine gewisse Musikalität? Man folgt einem Rhythmus, einem Schwung. Tintenspuren, die etwas zu erzählen haben…. Buchstaben, die mehr sind als Schriftzeichen. Vielleicht der Anfang einer Geschichte…?
Vor einiger Zeit schrieb mir eine Leserin, dass sie ein Textzitat von meinem Blog zur Erinnerung mit Tinte und Füllfederhalter in ihr kleines Notizbüchlein geschrieben hat. Wie schön! Was für eine Wertschätzung der Worte. Das hat mich inspiriert. Ich habe mir vorgestellt, wie die Leserin ihren Füllhalter zur Hand nimmt und mit schönen Schwüngen die Worte zu Papier bringt. Mit mitternachtsblauer Tinte? Oder vielleicht mit rubinroter?
Vintage-Dupontfüller mit Goldfeder. Es ist ein Hochgenuss mit ihm zu schreiben. Butterweich gleitet er übers Papier…
Tintenherz
Ich erinnere mich, wie stolz ich damals in den 80er-Jahren war, als ich in der Grundschule meinen ersten Füllfederhalter bekam – einen Pelikan. Mit Tintenpatronen in Königsblau. Wie wunderbar er über das Papier glitt. In den folgenden Jahren habe ich verschiedene Schriften ausprobiert. Schnörkelige, kantige, nach rechts geneigte, nach links gekippte. Als Kind braucht man Zeit, um die eigene Handschrift zu entwickeln.
Ausdruck von Individualität
Gibt es etwas Schöneres und Persönlicheres, als einen mit Tinte geschriebenen Brief, einen Gruß oder eine handgeschriebene Einladung?
Die Handschrift offenbart eine Facette der eigenen Persönlichkeit. Graphologie – die Lehre von der Handschrift als Ausdruck des Charakters.
So verschieden wir Menschen sind, so verschieden ist auch unsere Schrift – ähnlich wie unsere Fingerabdrücke. Das ist wohl der entscheidende Unterschied zu einem digital verfassten Text – er verrät uns weniger über die Person, mit der wir kommunizieren.
Und ganz nebenbei könnte ich niemals auf die Flexibilität verzichten, die Stift und Papier mit sich bringen.
Schreiben ist ein Gefühl
“Eine fließende Handschrift bringt die Gedanken zum Fliegen. ” Cornelia Funke, Schriftstellerin
Die Freude am Führen einer Feder packt einen schnell, wenn man sich erst einmal darauf einlässt. Und dabei dürfen die Buchstaben gerne mal aus der Reihe tanzen, finde ich. Mit Experimentierfreude, Neugier und Kreativität kann sich eigentlich auch jeder, der meint, seine Handschrift sei nicht sehenswert, eine schönere Handschrift aneignen. Hierbei geht es doch vielmehr um einen eigenen Stil als um Perfektion. Manchmal ergeben sich Talente erst dadurch, dass man etwas ausprobiert. Vielleicht entdecken Sie auch die Grazie des Unperfekten?
Ein interessanter Versuch und eine gute Übung ist zum Beispiel das Schreiben mit Federhalter und Tinte zu einem Musikstück. Nehmen wir vielleicht mal die Ouvertüre aus dem Ballett DerNussknacker von Tschaikovsky oder Passage of Time von Rachel Portman aus dem Film Chocolat. Schnell nimmt man den Schwung der Musik mit der Hand auf, wagt sich mal in extreme Höhen oder Tiefen, schlägt Kapriolen oder wird ganz zart und leise… denn Schrift hat auch sehr viel mit der Bewegung des Körpers und der Haltung zu tun. Wohnt Ihrer Handschrift vielleicht etwas Dramatisches inne? Etwas Grundsolides oder etwas Romantisches?
Grußkarten im Kleinformat für ganz analoge “Likes” zwischendurch. (“Rabe von Pappenheim”).
Ein berühmter Klassiker: Der Kolbenfüller “Souverän” von Pelikan.
Kennen Sie die? Die “Coccoina”-Klebestifte mit ihrem unverwechselbaren Mandelduft gibt es seit 1927.
Nur eine kleine Notiz…
Warum nicht Einkaufszettel, Tagespläne oder ähnlich flüchtige Notizen mit Füllfederhalter und Tinte schreiben? Ich finde beim handschriftlichen Notieren lassen sich die Gedanken einfach besser sortieren, und ich nutze jede Gelegenheit, meine verschiedenen Füller und Tinten einzusetzen. Hat das nicht auch etwas mit Wertschätzung eines kleinen, alltäglichen Augenblicks zu tun?
Tintentöne
Ich bin immer wieder fasziniert, was für fantastische Tinten es gibt! In Farben, so optimistisch wie die Morgenröte oder so geheimnisvoll wie eine Vollmondnacht. Allein die Vielfalt der Blautöne ist betörend!
So notiere ich ein Backrezept in wunderschönem, tiefen Oxford-Blau, die Geburtstagskarte in Goldbraun und den Textentwurf in Mondsteingrau. Ja sogar ein Fässchen mit Dufttinte steht auf meinem Schreibtisch – Vanille. Die Farbe erinnert an die einer Vanilleschote und beim Schreiben schleicht sich tatsächlich ein zarter Duft zaghaft in die Nase. So gibt es auch Tinte, die nach einem guten Bordeaux duftet – vielleicht ein schönes Geschenk für einen Weinliebhaber?
“Tu etwas Mond an das, was du schreibst.” (Jules Renard, 1864–1910, französischer Autor)
Dufttinte “Vanille” aus der Tintenmanufaktur “de Atramentis”
Grußkarte von “Rabe von Pappenheim”
Buchstaben zum Funkeln bringen
Das Angebot an Tinte ist riesig. Neben einer Vielzahl an Farben und Dufttinten gibt es auch schillernde Varianten mit Glitzerpartikeln. Gerade wenn die Weihnachtszeit näher rückt, kann ich mir eine Schimmer-Tinte (z.B. “Rouge Hématite” von dem französischen Tintenhersteller Jacques Herbin) sehr hübsch zum Schreiben von Weihnachtsgrüßen vorstellen. Ein regelmäßiges Reinigen des Füllfederhalters ist allerdings Pflicht, wenn man ihn mit Glitzer-Tinte gefüllt hat.
Alles fließt…
Ein mit Tinte geschriebener Text wirkt so lebendig. Gute Tinte fließt wunderbar und trocknet relativ schnell. Die unterschiedliche Intensität der Linien nennt man Shading. Diese unvergleichliche Optik sieht man ausschließlich bei handgeschriebenen Texten.
Zahlreiche Farben gibt es natürlich auch als Tintenpatronen. Aber bei all diesen wunderschönen Tintenfässern – wer sollte da widerstehen?
Und wer seinen Füller bisher mit Tintenpatronen betreibt, kann dank eines passenden Konverters jeden Füller als Kolbenfüller nutzen und aus dem Tintenfass befüllen.
Auch die Stärke der Feder spielt eine wichtige Rolle. Fein, mittel oder breit, abgeschrägt, vielleicht sogar aus Gold? Jeder kann die passende Feder für die eigene Handschrift finden. Ich schreibe gerne mit einer breiten Feder. Ist die Handschrift jedoch klein und filigran, eignet sich besser eine feinere Feder.
Multitalent von Kaweco: Füllhalter “Supra” mit Edelstahlfeder lässt sich für die Handtasche verkleinern. Mit der Zeit nimmt das Messinggehäuse eine fantastische Patina an. Und er hat genug Platz für eine Gravur.
Hübsche Accessoires machen Alltagsmomente zu Genussmomenten. Lederhülle von Manufactum.
Tinte verleiht Flügel
Hin und wieder macht es Spaß, ein paar Tintenschmetterlinge oder ‑käfer zu gestalten. Kinderleicht. Einfach ein Papier mittig falten und auf die eine Seite einige Tintentropfen auftragen (mit der Pipette oder einem feinen Pinsel). Das Papier zusammenklappen. So entsteht ein symmetrisches Motiv. Wer mag, kann noch ein paar Fühler, Beine oder ein interessantes Mundwerkzeug hinzuzeichnen. So entstehen aus simplen Tintenklecksen interessante Fantasiegeschöpfe.
Eine hübsche Idee für Grußkarten oder einfach für die eigene Pinnwand. So kann man sich eine Übersicht über die vorhandenen Tintenfarben zaubern, auf der man auch gleich das Shading gut erkennen kann.
“Königsblau” von Pelikan – ein absoluter Klassiker, den viele wohl aus der Schulzeit kennen.
“Oxford Blue” – ein sattes, sehr schönes Blau für jede Gelegenheit von “Diamine”.
Kraftvolle Stille
Gerade jetzt im Herbst entstehen hinreißend stille Momente, wenn man zu Hause sitzt und schreibt. Ob es schon Weihnachtskarten sind, Briefe an Menschen, die wir momentan nicht sehen können oder einfach mal kleine, echte und ganz analoge “Likes” für liebe Freunde.
Mit einem schönen Schreibgerät und einer besonderen Tinte wird es Ihnen möglicherweise sogar schwer fallen, einen Schlusspunkt zu setzen.
Und wenn Ihr Füllhalter nicht sowieso bereits einen festen Platz in Ihrem Leben hat, dann buddeln Sie ihn aus! Holen Sie ihn aus der Schublade, reinigen Sie ihn mit warmem Wasser und gönnen Sie ihm einen guten Schluck aus dem Tintenfass! Sie werden sehen – es lohnt sich…
Edle Schreibtisch-Accessoires inspirieren… Notizblock aus Aluminium und Messing, in den Papiernachschub “eingeschraubt” wird (“Exacompta” z.B. über Manufactum).
Tipps & Empfehlungen:
(Werbung unbeauftragt)
Eine große Auswahl an Tinten, Konvertern und Schreibgeräten bekommen Sie natürlich im Schreibwarenhandel oder online z.B. hier
Einer meiner Lieblinge: Der durchsichtige Kolbenfüller “Eco” mit 1,1mm Kalligraphiefeder von TWSBI.
“ina-ho” von “iroshizuku by Pilot” aus Japan. Ein Schmuckstück auf dem Schreibtisch und sehr apart auf dem Papier.
Mit einem Konverter wird ein Patronenfüller zu einem Kolbenfüller. Er wird wie eine Patrone eingesetzt und dann über die Feder gefüllt. Dieser Winzling ist für den kleinen Füllhalter “Sport” von Kaweco.
Grußkarte von “Rabe von Pappenheim”. Das hochwertige Papier lässt sich wunderbar mit Tinte beschreiben. Der Parker-Füllhalter ist ein Vintage-Stück.
Individuell gestaltete Drucksachen wie Briefbögen, Karten und Kuverts fertigt Alexandra von Pappenheim mit ihrer Druckerei “Rabe von Pappenheim”. Sie bietet verschiedene hochwertige Papierqualitäten und eine Vielzahl schöner Designs an, die Sie dann durch Ihre handschriftlichen Grüße vollenden können. Alles gibt es online über
Wenn Sie Freude an Ihrer Handschrift haben und diese noch ein wenig verfeinern möchten, gibt es interessante Workshops für moderne Kalligraphie oder Handlettering. Zum Beispiel hier:
Momentan gibt es bei einigen Anbietern die Möglichkeit, an Onlinekursen teilzunehmen.
Auch Volkshochschulen bieten Kalligraphie- und Handletteringkurse an.
Außerdem habe ich ein empfehlenswertes kleines Video von “ONLINE-Schreibgeräte” gefunden. Australiens führende Handschriftexpertin Barbara Nichol zeigt, wie man mit ein paar einfachen Tricks die eigene Handschrift verbessern kann. Bitte hier entlang…
Notizbücher können Sie übrigens ganz leicht selber herstellen:
Das Leben ist eine Aneinanderreihung von Augenblicken. Oft sind es kleine Augenblicke, die uns in neue Richtungen führen oder uns Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen bescheren. Augenblicke, die uns nachhaltig inspirieren, beeinflussen und somit prägen.
Meine heutige Geschichte beginnt in einer Buchhandlung, in der ich einen kleinen Augenblick länger blieb als eigentlich geplant. Die engagierte Buchhändlerin drückte mir mit einem Strahlen im Gesicht ein Buch in die Hand und empfahl voller Begeisterung: “Das müssen Sie lesen, es hinterlässt ein so schönes Gefühl. Ein besonderes kleines Buch…”. Auf dem Cover sind ein junger Esel und ein Herr mit einem Regenschirm abgebildet. Pawlowa – oder Wie man eine Eselin um die halbe Welt schmuggelt von Brian Sewell.
Und siehe da – wie es Bücher so oft an sich haben, öffnete auch die Lektüre dieses Buches eine Tür in eine kleine, ganz freundliche Welt….
Esel – Rendezvous mit wunderbaren Geschöpfen
Brian Sewell war ein renommierter britischer Kunstkritiker, Kolumnist und Beobachter des kleinen Moments. Er hat die Geschichte über Mister B, der auf einer Reise mit einem Fernsehteam nach Pakistan kurzerhand alle Pläne über Bord wirft, seinem Herz folgt und ein kleines misshandeltes Eselfohlen rettet, mit 83 Jahren kurz vor seinem Tode geschrieben.
“Mr B , ein drahtiger kleiner Mann von fünfzig Jahren mit weißem Haar, saß auf dem Rücksitz eines großen weißen Landrover, als er den Esel sah. Es war früher Abend, und der dichte Feierabendverkehr in Peshawar bewegte sich nur im Schneckentempo vorwärts – was auch gut war, denn Mr B öffnete plötzlich die Tür, sprang auf die Straße und verschwand ohne ein Wort zwischen den Karren und Lieferwagen, den Bussen und Motorrädern. (…) Als Dominic Mr B eingeholt hatte, stand dieser neben einem kleinen Esel, hatte den Arm um dessen Hals gelegt undtupfte mit seinem Taschentuch das Blut von vier tiefen Wunden im Rücken des Tieres. (…) ‘Was sollen wir den Leuten sagen, wenn wir wieder in London sind?’ fragte der Regisseur (…) ‘Die Wahrheit: dass ich eine kleine Eselin gefunden habe und mit ihr zu Fuß nach Hause gehe.’ (…)”
So beginnt die Geschichte über die Rettung der kleinen Eselin Pawlowa.
Tierfreund Sewell selbst hat, wie er in einem Interview erzählt, eine ähnliche Situation erlebt, jedoch nicht gehandelt. Die kleine erlebte Szene ging ihm wohl nicht aus dem Kopf und so schrieb er sie auf, wie sie sich hätte abspielen sollen. Dieses Buch über Hilfsbereitschaft, Freundschaft und Vertrauen hat mein Herz erwärmt, wundervolle Bilder in meinem Kopf entstehen lassen und die Begegnung mit der kleinen Eselin Pawlowa hat mich dazu bewogen, mich mit den sympathischen Langohren noch einmal genauer zu befassen…
Des Esels Weg – Ricardas kleine Farm
Ich habe mich mit Ricarda von Holck von Des Esels Wegnordwestlich von Hamburg in Schleswig Holstein verabredet.
Gespannt biege ich mit meinem Auto auf den Hof der Esel-Liebhaberin. Und was für ein freundlicher Empfang! Die drei Hunde Trasto, Oswald und Hubert umwuseln mich freundlich zur Begrüßung, eine bunte Hühnerschar gackert munter vor sich hin und am Zaun formiert sich neugierig die kleine Eselherde. Mit aufgestellten Ohren begutachten sie mich, ein typisches I‑AH erklingt.
Esel – Charakterköpfe mit Herz
Ricarda hält seit 20 Jahren Großesel und hat, gemeinsam mit ihrem Mann Nicolas, seit 2017 die kleine Eselfarm in Horst bei Elmshorn. Sie bietet Eselwanderungen durch die umliegende Natur an. Manche Besucher kommen auch einfach nur, um mit den Grautieren ein wenig Zeit zu verbringen.
Bereits als Kind war Ricarda ganz vernarrt in Esel, hat alles rund um die Grautiere gesammelt und ihre Fachbücher hoch und runter studiert.
Sie stellt mir ihre Esel vor. Da ist Gaston, ein Poitou-Mix aus Frankreich. Typisch für die Rasse ist das lange zottelige Fell. Ganz ruhig streckt Gaston mir seine weiche Nase entgegen. “Die Esel lieben es, gekrauelt zu werden. Besonders mögen sie es in den großen Ohren und am Popo”, lacht Ricarda und streichelt ihrem Katalanischen-Riesenesel-Mix Valentin die langen Lauscher. Der hübsche dunkle Esel mit der hellen Nase senkt seinen Kopf und lässt die Unterlippe hängen – der Inbegriff eines entspannten Tieres.
Gaston ist ein richtiges Kuscheltier. Aufgrund der Hitze wurde sein Bauchfell im Sommer etwas geschoren.
Hmm… Esel Valentin liebt Ohrenmassagen.
Etwas zurückhaltender nähert sich ein großer weißer Esel mit freundlichem Blick. “Das ist Willi, ein American Mammoth Donkey”, erzählt mir Ricarda. Ein netter Geselle mit unendlich sanften, gütigen Augen. Doch wer knabbert an meiner Jacke? “Das ist mein neuester Esel”, schmunzelt Ricarda, “Hugo ist ein Hausesel und ein bisschen frech.” Hugo ist der klassische graue Esel mit dem typischen dunklen Fell-Kreuz auf dem Rücken, dem Aalstrich. “Esel brauchen unbedingt sozialen Kontakt zu ihren Eselkameraden. Sie betreiben Fellpflege, spielen, sind einfach beieinander”, so Ricarda weiter.
In Willis gütigen Augen kann man versinken…
Esel oder Die Sehnsucht nach Entschleunigung
Wir stehen inmitten der Esel, streicheln und kraulen die großen Tiere. Es ist ein haptisches Vergnügen, mit den Fingern durch das dichte Fell zu fahren. Der warme Atem, der aus den Nüstern strömt, entspannt mich. Schnell spüre ich, was an diesen Tieren so besonders ist. Ich denke an Mr B und seine Fürsorglichkeit gegenüber der kleinen Eselin in meinem Buch.
Esel gelten als stur. Sind sie es? “Ich würde eher sagen, Esel haben eigene Ideen. Und sie brauchen manchmal Zeit, um sich ihre Umgebung anzuschauen. Haben sie Vertrauen, sind sie sehr lauffreudig, und es macht Spaß, mit ihnen spazieren zu gehen.” erklärt Ricarda mir.
“Eigentlich wurden Esel als Arbeitstiere genutzt, haben den Menschen die schwersten Arbeiten abgenommen. In manchen Ländern werden sie nach wie vor in vielen Bereichen eingesetzt. Wären sie dumm und störrisch, wie so oft behauptet, wäre das wohl kaum möglich”, ergänzt sie. “Eher sind sie zu gutmütig und werden deshalb oft ausgenutzt und zu schwer belastet.”
Jemand hat einmal gesagt: “Der Esel ist nicht stur. Er gibt dir nur die Zeit, über deine Fehler nachzudenken.”
Beste Freunde: Der alte Gaston und der junge Hausesel Hugo.
Gegenseitige Fellpflege gehört unbedingt auf die Tagesordnung.
Esel sind vorsichtige Tiere. Sie überlegen genau, wohin sie den nächsten Schritt setzen und wann der richtige Zeitpunkt ist. Geduld ist gefragt und Ruhe. Das tut doch eigentlich ganz gut, wenn die Welt um uns herum laut ist. Einfach mal stehenbleiben, prüfen… eine Haltung, von der wir lernen können. Manches muss erst mit Bedacht betrachtet werden, bevor man den nächsten Schritt tut – sonst könnte man sich das Genick brechen.
“Hab Geduld in allen Dingen, vor allem aber mit dir selbst.” Franz von Sales (Bischof, 1567 – 1622)
Ricarda und ich gehen ein Stück mit Esel Valentin spazieren. Bei einem Spaziergang mit Esel fällt leicht, was sonst manchmal schwer fällt: einfach im Moment zu sein. Mit all seiner Kraft und Wärme ist so ein Esel sehr präsent. Die Landschaft umfängt uns und der Rhythmus der kleinen harten Hufe ist unser Soundtrack. Genüsslich rupft Valentin ein paar Blätter von einem Strauch. Alle Eselrassen stammen vom Afrikanischen Wildesel ab und kommen mit karger Nahrung aus. Sie nehmen nur, was sie brauchen.
Wieviel besser würde es der Umwelt gehen, würden wir es auch so halten?
Zusammen isst man weniger allein.
ESEL – ein Tier, unzählige Geschichten
Zurück im Gehege, versorgt Ricarda ihre Esel mit duftendem Heu. Die Eselsohren signalisieren Freude und die kleine Karawane trottet hinter Ricarda zur Futterkrippe.
So wie Hugo – der kleine Graue – sah gewiss der Esel aus, der damals im Stall zu Betlehem neben dem Jesuskind gestanden hat. Sicher war es auch so eine Eselin mit einem Fohlen, auf dem Jesus – so steht es im Matthäusevangelium – in Jerusalem eingezogen ist. Kein feuriges Streitross – eine Eselin.
Es gibt so viele Märchen, Geschichten und Lieder, in denen Esel eine besondere Rolle spielen. Da wäre z.B. der alte Esel aus dem Märchen “Die Bremer Stadtmusikanten”, der den weisen Satz “Etwas Besseres als den Tod finden wir überall.” gesagt hat.
Und Dapple, der Esel, mit dem Sancho Panza treu seinem Herren Don Quijto in Miguel Cervantes Roman zur Seite steht.
Es ist wohl die Weisheit der Grautiere, deren Freundlichkeit, Besonnenheit und Bescheidenheit, die sie zu stillen Helden der Geschichte gemacht hat.
Der für den Hausesel typische Aalstrich, bei dem sich ein Rückgratstrich mit einem Schulterstrich kreuzt.
Die großen Ohren sind des Esels wichtigstes Sinnesorgan, denn er muss Gefahren rechtzeitig hören. Alle Eselrassen stammen vom Wildesel ab, der in den Steinwüsten Nordafrikas zu Hause war. Auf dem steinigen Geröllboden wären übereilte Fluchtmanöver lebensgefährlich gewesen.
Der Umgang mit Tieren erdet uns
Während die Eselherde zufrieden ihr Heu vertilgt, statten wir Ricardas Hühnern noch einen Besuch ab. Wunderschöne Rassen tummeln sich bei ihr, und jedes Huhn hat einen Namen. Ein kleiner Junghahn hüpft auf Ricardas Hand und macht es sich dort bequem. “Ich liebe es, meine Hühnerschar zu beobachten. Es ist für mich so entspannend, wie übers Meer zu schauen”, schwärmt Ricarda. Mir fallen die Worte von Hermann Hesse ein:
“Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.”
Ich glaube, Ricardas Herz ist voller Liebe für ihre Tiere. Deren Wohlbefinden ist ihr das Wichtigste, und sie freut sich über Menschen, die sie besuchen und ein ernsthaftes Interesse an ihren Tieren haben. Gerne lässt sie Gäste teilhaben an dem Glück, mit Eseln Zeit zu verbringen. Ein Spaziergang mit Eseln ist ein besonderes Erlebnis und die einzigartige Atmosphäre klingt lange nach.
“(…) Inmitten von Eseln vergeht die Zeit langsamer. In ihrer Gesellschaft geschieht alles ruhig und methodisch. Es fällt schwer, ihren arglosen Blick zu vergessen, dem die Hektik der Welt fremd ist. Er strahlt Stille aus, verbreitet Stille. Die Gedanken nehmen ihren Lauf, man träumt, versetzt sich an einen anderen Ort und gleichzeitig bleibt man ungeheuer präsent. (…)”
(aus “Die Weisheit der Esel” von Andy Merrifield)
Ricardas bunte Hühnerschar: Hahn Dodo (Rasse: Deutsches Lachshuhn) ist ein lustiger, tollpatschiger Charmeur und der Chef im Gehege. Henne Waltraud ist ein “wildfarbenes, großes Seidenhuhn mit Bart”.
Barnevelder Henne Auguste und Henne Masha, ein Pawlowskaja-Huhn in gold-schwarzgetupft
Oswald ist ein Petit Baset Griffon Vendéen, ein französischer Jagdhund mit herrlichen Schlappohren.
Kontakt:
Wer Ricarda und ihre Esel besuchen möchte, kann über ihre Homepage eine Mail schreiben und einen Termin mit ihr vereinbaren. Ihr Angebot finden Sie ebenfalls auf ihrer Homepage.
Des Esels Weg Ricarda von Holck Dovenmühlen 5 25358 Horst (Holstein) www.eselweg.de
Über ganz Deutschland und Europa verteilt gibt es ähnliche Angebote für Eselwanderungen, so dass Sie sicher auch in Ihrer Nähe ein Angebot finden können. Angebote für Wanderreisen mit Eseln finden Sie ebenfalls im Internet.
Hier nur einige Beispiele:
www.eselbegegnungen.de (Eselwanderungen im Wendland und spannende Informationen zu Eseln weltweit)
Ein interessantes Video zur Geschichte der Esel finden Siehier.
Buch-Empfehlungen:
Pawlowa oder Wie man eine Eselin um die halbe Welt schmuggelt von Brian Sewell, Insel Verlag.
Wie zu Beginn meines Textes bereits beschrieben, ist dieses Buch für mich eine echte Entdeckung!
Die Reise von Mr B und seiner Eselin steckt voller wunderbarer Augenblicke und Begegnungen. Die beiden reisen durch Länder des Mittleren Ostens und Mr B, ein Experte für antike Geschichte, lässt uns – und Pawlowa – an seinem Wissen teilhaben.
Intelligent und mit viel Witz und Ironie beschreibt Sewell die Reise des ungewöhnlichen Paares von Pakistan nach England. Was wären sie ohne hilfsbereite Menschen – mögen sie auch noch so schräg sein? Das Buch spornt an, auch einmal beherzt zu handeln, so wie alle Charaktere Sewells.
Bezaubernd sind auch die Illustrationen von Sally Ann Lassen (siehe unten), die mir während der Lektüre immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert haben.
Andy Merrifields Reisebericht ist laut The Times “ein Klassiker der Entschleunigungsliteratur”.
Wochenlang wandert Merriefield mit Esel Gribouille durch die Auvergne, einer bergigen Landschaft im Zentrum Frankreichs. Wunderschöne Natur, Einsamkeit, Begegnungen und Erinnerungen begleiten die beiden Wanderer. Sie führen sich gegenseitig durch unwegsames Gelände und ihre Beziehung basiert auf Vertrauen und Geduld zwischen Mensch und Tier.
Es ist eine Expedition ins Innerste. Der sanftmütige Esel Gribouille entlockt Merriefield einfach nur durch seine Präsenz tiefe Einsichten, philosophische Gedanken und Reflektionen. Gespickt ist die Erzählung mit Passagen der Weltliteratur, in der Esel oft eine besondere Rolle spielen.
Ich habe mich gerne mit auf die Reise voll kostbarer Augenblicke nehmen lassen. Sind es doch die kleinen Momente, die unser Leben so wertvoll machen. Das Buch ist eine Anregung, genau hinzuschauen.
” (…) Die Hektik des modernen Lebens überwältigt uns und lähmt unsere Fähigkeit, zu beobachten, zu lauschen, einen Schritt zurückzutreten, zu staunen, den Blick nach innen zu richten. (…)”
Das hübsche Büchlein aus der Naturkunden-Reihe von Matthes & Seitz erzählt die Kultur- und Naturgeschichte des Esels. Über die Rolle des Esels im Christentum, in der Literatur, in der Kunst und der Geschichte gibt es tatsächlich viel zu berichten. Jutta Person tut dies auf unterhaltsame Weise. Zahlreiche Abbildungen illustrieren die Rollen, die der Esel im Laufe der Zeit eingenommen hat. Am Ende des Buches porträtiert Jutta Person noch die wichtigsten Eselrassen.
Ein nettes Buch für alle, die mehr über Esel wissen möchten – und ein wunderschönes zugleich. Das Buch ist hochwertig gedruckt, fadengeheftet und mit Frontispiz (Verzierung eines Buchtitelblattes) sowie farbigem Kopfschnitt versehen. Ein kleines Schmuckstück also, das durch weitere spannenden Titel ergänzt werden kann (z.B. über Hirsche, Elefanten, Käfer, Schnecken, Krähen, etc.)
Ein echter Kinderbuchklassiker von 1968! Ich habe das Bilderbuch, in dem die kleine Susi eine wunderbare Zeit auf einer kleinen Mittelmeerinsel mit dem knuffigen Esel Benjamin verbringt, geliebt. Wie bestimmt viele von Ihnen, oder?
Ein wunderschönes Kinderbuch über Freundschaft und die respektvolle Liebe zu einem Tier mit atmosphärischen Schwarz-Weiß-Fotografien.
Wer ein Geschenk oder Mitbringsel für ein Kind (ab 4 Jahre) sucht, sollte unbedingt mal einen Blick in dieses Buch werfen (Weihnachten rückt ja näher…).
Googelt man Käsekuchen, stößt man auf unzählige Rezepte für den “besten Käsekuchen”, den “allerbesten”, den “weltbesten” oder gar den “weltbesten Käsekuchen ever”. Fest steht auf alle Fälle: ein guter Käsekuchen gehört in jede Rezeptsammlung. Und das gilt übrigens weltweit, denn Käsekuchen ist vielerorts beliebt. Denken wir nur an den New York Cheesecake, der mit Frischkäse auf einem Kekskrümelboden gebacken wird oder an Japanischen Käsekuchen, der eher wie ein Soufflé anmutet.
Schon die alten Römer wussten einen Käsekuchen aus Sauerrahm und Quark offenbar zu schätzen – wie man aus einem 150 Jahre v. Chr. verfassten Buch in lateinischer Schrift des Feldherrn und Schriftstellers Marcus Porcius Cato dem Älteren weiß.
Allerdings versteht bei Käsekuchen so mancher keinen Spaß. Ich übrigens auch nicht, denn ist er zu fest oder zu trocken, stellt sich eben nicht dieses besondere Glücksgefühl beim Verzehr ein.
Ich möchte Ihnen heute mein neues Lieblings-Käsekuchenrezept zeigen, an dem ich für die Kaffeetafel zur Konfirmation meiner Tochter getüftelt habe. Leicht, zart und cremig sollte er schmecken – und natürlich hübsch aussehen. Deshalb habe ich meinen Käsekuchen nach dem Backen und Abkühlen mit einem leuchtenden Mix aus frischen Beeren gekrönt und mit den zarten, essbaren Blüten der Cosmea garniert. Es sind doch oft die kleinen Details, die dafür sorgen, dass eine Speise besonders verlockend aussieht. Essbare Blüten eignen sich immer hervorragend, um einen Kuchen oder eine Torte nicht nur zum Gaumenschmaus, sondern auch zum Augenschmaus zu machen.
Beerenstark
Brombeeren, Blau- und Himbeeren werden bis in den Oktober hinein geerntet und schmecken natürlich frisch auf dem Käsekuchen am besten. Aber zu anderen Zeiten helfen natürlich auch tiefgefrorene Früchte. Und auch Cosmea erfreuen uns bis in den Oktober mit ihren wogenden Blütenköpfen. Ist auch ihre Zeit vorbei, nehme ich gerne die Blätter der Minze oder der Zitronenmelisse.
Es ist immer Zeit für Kuchen
Gerade jetzt im beginnenden Herbst gibt es doch nichts Gemütlicheres, als sich mit einem köstlichen Stück Kuchen und einer duftenden Tasse Kaffee den Nachmittag zu versüßen. Es muss nicht immer ein festlicher Anlass sein – Kuchen geht immer!
Den Käsekuchen kann man auch gut halbieren und die eine Hälfte erst einmal einfrieren. Ich finde es immer so traurig, wenn mir Leute erzählen, sie seien nur zu zweit, und da würde es sich nicht lohnen, einen Kuchen zu backen. Nein! Es lohnt sich immer, einen Kuchen zu backen. Denn so ein Kuchen ist doch ein Stück Lebensart, oder?
“Kein Genuss ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend.” (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832)
100 ml Öl (ich verwende gerne Butteröl zum Backen)
200 ml Milch
Außerdem:
ca. 500 g gemischte Beeren (z.B. Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren)
1 Päckchen roten Tortenguss
250 ml roten Saft (z.B. schwarze Johannisbeere)
1 EL Zucker
einige essbare Blüten
Zubereitung:
Alle Zutaten für den Mürbeteig zu einem glatten Teig verkneten und in Folie gewickelt ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Den Backofen auf 175° Umluft vorheizen. Für die Füllung den Quark, Schmand, Zucker und Eier verrühren. Das Puddingpulver mit dem Schneebesen einrühren und nach und nach das Öl und die Milch hinzufügen. Eine Springform fetten und mit dem Mürbeteig auskleiden. Ich achte dabei immer darauf, dass der Teig in der Kante nicht so dick liegt. Sonst wird der Kuchenrand leicht zu wuchtig. Die Quarkmasse einfüllen und den Käsekuchen für ca. 40–45 Minuten backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Die Beeren waschen, gut trocknen lassen und auf den Käsekuchen häufen, so dass ein kleiner Beerenhügel entsteht, der zum Rand hin locker ausläuft. Den Tortenguss nach Packungsanleitung mit rotem Saft und nur einem Esslöffel Zucker anrühren und über den Beeren verteilen. Abkühlen lassen.
Abschließend den Käsekuchen mit essbaren Blüten oder Blättern verzieren.
Im Nebel ruhet noch die Welt. Noch träumen Wald und Wiesen. Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen.
Eduard Mörike (1804 – 1875)
Lassen Sie uns einmal schwärmen! Von diesem Monat mit seinen prachtvollen Farben. Wie herrlich alles leuchtet unter den Strahlen der Herbstsonne. Der Duft von Früchten, Kräutern und feuchter Erde würzt die Luft. Auf den Gemüsebeeten glühen Tomaten, Mangold und Kürbisse zwischen den Blättern. Der Blick schweift über üppig behängte Apfel- und Pflaumenbäume. Über Blumen, leicht vom Wind gewiegt. Über ein Farbenmeer aus Grün und Gelb, Dunkelrot und Violett…
Es ist das melancholisch wunderschöne Licht der tiefer stehenden Sonne, das die Welt um uns herum mit einem goldenen Schein übergießt.
Dieses intensive Spiel von Licht und Farben ist so inspirierend. Ich wollte es einfangen und habe Blumenkränze gebunden. Blumenkränze, so bunt wie das Leben. Und wie ein exotischer Vogel seinen Federschweif, tragen manche Kränze flatternde, federleichte Seidenschleifen.
Blumen für die Seele
Die Blüten für meine Blumenkränze habe ich fast alle auf dem Wochenmarkt gekauft. Gräser und Brombeerzweige wachsen am Wegesrand.
Strohblumen, Skabiose, Distel, Klee, Jungfer im Grünen und Artischockenblüten lassen sich wunderbar trocknen und zum Kranz binden. Ich habe alles zum Trocknen im dunklen Keller aufgehängt. Sogar einige Kornblumen haben dabei ihre Farbe behalten. Die kugelige gelbe Craspedia, die Erika mit ihren kleinen Blütenglöckchen und das fedrige Miscanthus (Chinaschilf) kann man direkt verarbeiten. All diese Blumen sind getrocknet ebenso schön wie frisch.
Rundherum kleine Schönheiten
Ich habe dünne, goldene Metallreifen in verschiedenen Größen und Golddraht (gibt es z.B. im Gartencenter oder beim Floristen) für meine Kränze gewählt. Beschichtete Metallreifen ermöglichen das Binden von asymmetrischen Kränzen, bei denen ein Teil des Reifs noch sichtbar ist. Die Stiele der Blumen und Gräser werden auf ca. 2 – 3 cm gekürzt, dann Stück für Stück an den Ring gelegt und mit Draht festgewickelt, sodass die Blüten den Draht stets überdecken.
Es macht Spaß, die Blumen und Gräser rund um den Reif in eine hübsche Anordnung zu bringen und so fantasievolle Blumenkränze zu kreieren.
Auch Zieräpfel und unreife Brombeeren fügen sich hübsch in einen Kranz aus Trockenblumen.
Flatterhafte Akzente
Die langen zarten Seidenschleifen setzen ganz besondere Akzente bei Kränzen, die im Innenraum hängen. Hübsch ist z.B. ein Haken an der Wand, an dem stets ein jahreszeitlicher Kranz hängt.
Die Seide habe ich selber mit Textilfarbe (gibt es in der Drogerie, im Kreativmarkt) im Topf gefärbt und bin begeistert von dem brillanten Ergebnis. Meine Wahl: Mais-Gelb und Efeu-Grün (Textilfarbe expert von Simplicol). Beide Farben habe ich mit etwas weniger Wasser als angegeben angerührt.
Seide bekommen Sie im Stoffgeschäft vom Meter oder im Kreativmarkt z.B. als Schal für Seidenmalerei (z.B.hier). Ich habe mich für Schals (45 x 140 cm) entschieden.
Die Rollsäume der langen Seiten des Schals habe ich nach dem Trocknen und Bügeln mit einer Zickzackschere, die kurzen Seiten mit einer Stoffschere gerade abgeschnitten – so fällt die Seide schöner.
Die lange Schleife kann an verschiedenen Stellen des Kranzes gebunden werden – einfach mal ausprobieren, was am schönsten aussieht. Vielleicht haben Sie auch noch einen hübschen Dekovogel, den Sie an den Blumenkranz klemmen könnten?
Gräser vom Wegesrand, Brombeeren und Zieräpfel muten herbstlich an.
Blumenkränze – endlos schön
Es ist so inspirierend, mit den Schätzen der Natur zu arbeiten, sie zu etwas Neuem zusammenzufügen. Ich kann die Zeit dabei vergessen und die Gedanken streifen einfach so dahin… Ich habe jetzt mit Blumen gearbeitet, die man recht einfach und schnell trocknen oder sogar direkt verarbeiten kann.
Aber ich habe Lust bekommen, mich auch mal an Blumen zu wagen, die vielleicht einen ganz anderen eigenen Charme entwickeln, wenn sie getrocknet sind. Jede Phase der Blüte hat etwas Besonderes. Jedes Stadium in der Entwicklung hat seinen Sinn – eine kleine Lebensweisheit, die beim Beobachten von Blumen sichtbar wird. Manche Blüten sind gerade in ihrer vielleicht morbiden Schönheit faszinierend. Dazu erscheint jetzt im September ein sehr schönes Buch (siehe unten).
Und ich merke: alles Kreative ist immer auch der Einstieg in etwas Neues, neue Felder eröffnen sich, der Blick weitet sich und Interesse wird geweckt… Ich hoffe, ich kann Sie mit meiner Lust am kreativen Schaffen ein wenig anstecken!
Ein Kranz aus Erika, Klee, Distel und Miscanthus (Chinaschilf).
Meine Buch-Tipps:
Frisch erscheint jetzt im September das Buch “Trockenblumen” von Blumenkünstlerin Bex Partridge. Viele Tipps zur Ernte und zum Trocknen der Pflanzen regen uns an, wunderschöne Arrangements zu erstellen, die uns lange erfreuen können – vielleicht eine kleine Ewigkeit.
Ihre Liebe zur Natur und zu Blumen hat die Autorin zu kreativen Ideen und Anleitungen inspiriert, mit denen wir uns die Natur als Blüten-Mobilé, Gesteck oder Kranz ins Haus holen können. Manchmal ein bisschen wild, manchmal ganz zart – immer wundervoll.
Es ist ein Buch für alle, die Blumen lieben, die die Schönheit getrockneter Blüten entdecken und damit ihre Geschichte weiter erzählen möchten.
Auch ein Besuch auf der Homepage der Blumenkünstlerin lohnt sich:www.botanicaltales.com
Stoffe färben mit Naturmaterialien? Tolle Eindrücke, Tipps und Anleitungen bekommen wir von der Engländerin Babs Behan. In ihrem Buch “Naturfarben” zeigt sie uns, wie wir mit Blättern, Blüten, Wurzeln, Früchten und Samen, aus Holz und Rinde, Pilzen und Flechten Stoffe ganz natürlich färben und bedrucken können.
Babs Behan ist Gründerin der kunsthandwerklichen Manufaktur “Botanical Inks” in Bristol, in der sie Stoffe, Garne und Papier auf natürliche Weise färbt. Es ist spannend zu sehen, wie man ohne aufwändige Hilfsmittel auch selber zu Hause mit Naturmaterialien Textilien färben kann. Eine wunderbare Möglichkeit der kreativen Gestaltung und eine schöne Art, Schleifen – z.B.. für Blumenkränze – zu gestalten, finde ich.
Wer kennt das nicht: ein Haus oder eine Wohnung ist nie fertig. Immer wieder hat man Ideen für Veränderungen. Immer wieder fallen einem kleine Accessoires ein, mit denen man seine Umgebung noch schöner oder einfach mal anders gestalten könnte. Wandfarben ändern sich, Möbel werden ausgetauscht, ein neues Bild kommt hinzu. Vielleicht wagt man sich an eine besondere Tapete… Experimentierfreude und auch Fehler gehören dazu. Unser Interieur wandelt sich mit uns, und genau das ist doch eigentlich gerade so spannend.
Die besten Inspirationen finde ich, wenn ich einfach so herumstreife, beobachte, den Blick flanieren lasse, Bücher wälze. So wird Begeisterung geweckt, Ideen entstehen und nehmen Gestalt an.
Zuletzt bin ich immer wieder an einem der wohl beliebtesten Muster hängen geblieben: Streifen!
Kleine Streifzüge
Überall tauchen sie auf. In der Natur, in der Mode, als Schatten an der Wand. Meine Blicke sammeln Streifen. Ein frisch gepflügter Acker, der Schatten eines Gartentores, das Gefieder eines Vogels, die Blätter einer Pflanze, der wunderschöne Rock meiner Schwägerin, der in schwarzen und weißen Streifen um ihre Beine schwingt.
Streifen sind so besonders – wir können uns ihrer Wirkung nicht entziehen. Das Auge wandert die Linien entlang – sie ziehen das Interesse auf sich.
Streifen im Interieur
Streifen können einem Raum Charakter verleihen. Schon ein Kissen, ein Tischläufer, ein Teppich oder gar ein gestreifter Krug mit Blumen können einen spannenden Akzent setzen. Streifen – mit einer gewissen Unbekümmertheit eingesetzt – sind sehr anpassungsfähig. Sie können klassisch, formell, sympathisch verspielt oder nostalgisch anmuten. Lässig gezogen wirken Streifen rustikal und eigensinnig. Auch das mag ich sehr.
Linienführung
Ich möchte Ihnen zwei Möglichkeiten zeigen, wie Sie mit Streifen ganz einfach gestalten können.
Zum einen habe ich exakte Streifen an die Wände eines kleinen Gäste-WCs gemalt und so aus diesem winzigen Raum einen zwar immer noch winzigen, aber besonderen Raum geschaffen. Gerade für einen solchen kleinen Raum eignen sich aufgemalte Streifen sehr gut, da der Aufwand überschaubar, aber die Wirkung umso eindrucksvoller ist.
Zum anderen habe ich alte französische Getreidesäcke aus grobem handgewebtem Naturleinen mit schwarzer Textilfarbe in gestreifte Tischläufer und Kissen verwandelt. Die grafische Wirkung des Musters harmoniert ganz wunderbar mit der Patina des gealterten Leinens.
Streifen – handgemalt
Das Streifenmuster haucht dem alten Leinen neues Leben ein, respektiert aber gleichzeitig seine Geschichte. Flicken, Verfärbungen und gestopfte Stellen im Stoff, die ich sehr charmant finde, bleiben sichtbar.
Bevor man das Leinen bemalt, muss es unbedingt gewaschen werden.
Ich habe mit dicken alten Pinseln und mit einem feinen Pinsel gearbeitet. Die Streifen auf dem Tischläufer sind frei Hand gemalt. Hierbei ist wichtig, dass man sich vorher eine grobe Anordnung der Streifen auf dem Stoffstück überlegt.
Ich habe die Farbe nicht immer deckend aufgetragen, was ein schön rustikales Design ergibt.
Klebt man die Kanten der Streifen auf dem Stoff mit Malerkrepp ab, werden die Kanten der Streifen klarer. So habe ich es mit einer Kissenhülle gemacht, die ich ganz einfach aus einem kleinen Leinensack genäht habe. Ist die Kissenhülle bereits genäht, sollte man eine Pappe oder Ähnliches zwischen die beiden Stoffschichten legen, da die Textilfarbe sonst durchdrückt.
Wenn die Farbe getrocknet ist, muss sie, je nach Packungsanweisung, fixiert werden. Die meisten Farben lassen sich durch Bügeln fixieren. Danach ist der Stoff (je nach Textilfarbe) bei 40° oder sogar bei 60° waschbar.
Ich habe auch Textilfarbe zum Sprühen ausprobiert. Mir liegen Pinsel aber mehr.
Lichtzauber
Ich finde den Kontrast der schwarzen Streifen auf dem Naturleinen sehr schön. Schwarz und Weiß – Gegensätze , die im Miteinander schöner nicht sein könnten! Besonders mag ich das Lichtspiel, wenn die Sonnenstrahlen durchs Fenster auf den Tisch fallen und die Streifen mit tanzenden Licht- und Schattenpunkten auflösen.
Material:
Altes Leinen oder ähnliche Getreidesäcke, wie ich sie gefunden habe, bekommt man sehr gut auf Antikmärkten oder über eBay und etsy.
Textilfarbe gibt es im Bastelgeschäft oder in unterschiedlich großen Mengen z.B. hier.
Streifenwand als Blickfang
Es muss nicht immer gleich eine Tapete sein. Ist die Wandfläche nicht allzu groß, kann man ein Streifenmuster sehr schön mit Farbe auf die Wand bringen. Es ist leichter, als Sie vielleicht denken.
In meinem Fall ist der Grundton der Wand und der Holzelemente Weiß. Im unteren Drittel der Wand bis zu einer Zierleiste sollen Blockstreifen in einer Kontrastfarbe aufgemalt werden.
Ich habe mich für ein Blau mit einem hohen Schwarzanteil entschieden (“Oval Room Blue” von Farrow & Ball). Ich mag die traditionelle Patina dieser Farbe. Sie passt ganz wunderbar zu unserem alten Haus und zu den honigbraunen Holzdielen.
Lebendig und nie langweilig
Nachdem die Wand im Grundton gestrichen und getrocknet ist, kann man beginnen, die Wandfläche zu vermessen und mithilfe einer Wasserwaage in gleichmäßige Blockstreifen einzuteilen. Einige Markierungspunkte zur Orientierung helfen, die Streifen mit speziellem “Maler-Goldband” für exakte Linien abzugekleben. Anders als bei Malerkrepp unterläuft die Farbe das Maler-Goldband nicht. Bei sehr unebenen Wänden würde ich allerdings empfehlen, die Kanten des Maler-Goldbandes mit der Grundfarbe einmal überzumalen. So werden mögliche Lücken zwischen Wand und Klebeband durch die Farbe geschlossen und die Farbstreifen werden schön gleichmäßig.
Man kann die Streifen je nach Breite mit der Rolle oder einem Pinsel streichen. Sofort nach dem zweiten Farbauftrag, wenn die Farbe noch feucht ist, wird das Maler-Goldband wieder abgelöst. Sollten doch kleine Unregelmäßigkeiten entstanden sein, können diese mit einem feinen Pinsel retuschiert werden.
Abschließend habe ich die Zierleiste und die Fußleiste noch in der Grundfarbe gestrichen.
So schön und einfach
Das Experiment hat mir viel Freude bereitet und ich finde das Ergebnis zauberhaft.
Oberhalb der Zierleiste hängt nun eine kleine Spiegel-Sammlung. Ein netter Effekt entsteht durch die vielen Spiegelungen..
Noch mehr Streifen:
Wunderschöne Streifentapeten, die in traditionellen Druckverfahren hergestellt werden, sind natürlich auch eine fantastische Möglichkeit, Räumen, einzelnen Wänden, Nischen oder vielleicht auch dem Inneren eines Vitrinenschrankes Flair zu verleihen. Hier dürfen wir natürlich auch mal querdenken…
Designer Jasper Conran hat das Thema “Streifen” in seiner Frühjahr-Sommer-Kollektion 2020 so wunderbar interpretiert. Die Kleider aus dieser Kollektion sind außergewöhnlich. Wer einmal schauen mag, bitte hier entlang…
Hinweis: Alle Fotos (mit Ausnahme der gekennzeichneten Bilder von Farrow & Ball und Little Greene) sind wie immer von mir aufgenommen.
Wo können die Gedanken besser schweifen als am Meer? Zu meinem neuen Blogbeitrag haben mich die Sommertage inspiriert, die ich gerade mit meiner Familie an der Nordsee auf der Insel Föhr verbracht habe. Schon lange wollte ich mich mal dem Thema “Buchbinden” widmen. Besonders im Urlaub schätze ich kleine Notizbücher, die Platz für Gedanken, Erlebtes und Entdecktes bieten.
Die Nordsee
Nirgendwo variiert die Stimmung so schnell wie dort. Gegensätze treffen unmittelbar aufeinander. Lieblich schwelgerische Szenerien wechseln sich mit gnadenlosem Grau ab, das alles skizzenhaft erscheinen lässt. Unbarmherzig pfeift der Wind sein wildes Forte, manchmal sein noch wilderes Fortissimo. Die theatralisch wilden Gesten der Natur berühren mich immer wieder. Das Murmeln und Gurgeln des Meeres, als sängen all seine Bewohner einen dramatischen Choral. Und von oben beobachten die zeternden Möwen das furiose Schauspiel.
Und dann kommt die Sonne und der Wind lässt nach. Ein Wundermoment. Piano… Mut zur Stille, zur Fläche, zur Leere ist gefragt. Die Natur ist von angenehmer Schlichtheit. Hier ist nichts übertüncht. Das Relief des Wattenmeeres glitzert und funkelt in der Sonne. Die Luft ist glasklar. Was eben noch schemenhaft im Ungefähren blieb, zeigt sich nun gestochen scharf. Die Zeit scheint still zu stehen und die Friedlichkeit ist greifbar.
Wenn ich abends aus der Idylle des Dorfes mit all seinen reetbedachten Häusern und üppigen Rosensträuchern ans Meer spaziere und dann durch die Dünen trete, bin ich fasziniert. Denn plötzlich wird es einsam und weit – das ist für mich ein unglaublich inspirierender Moment. Das rötliche Licht der Abendsonne färbt die Wattlandschaft rosa. Wind umspielt meine Gedanken und hinterlässt eine Melodie in meinem Herzen, die weiterklingt.
Buchbinden ganz einfach
Solche Eindrücke lassen sich nicht materialisieren, es ist einfach das, was du fühlst. Solche Eindrücke sind das Schwungrad für die Fantasie.
Mich haben sie inspiriert, Notizbücher zu gestalten. Um genau solche Gedanken zu notieren und Eindrücke festhalten zu können. Und Fische sollen die stummen Hüter meiner Worte werden…
Zum Buchbinden habe ich mir das Buchbinde-Kitder traditionsreichen Buchbinderei Mergemeier aus Düsseldorf bestellt, ein Set, in dem alle Materialien enthalten sind, die man braucht und natürlich eine einfache Anleitung. Das Set zum Buchbinden wird ab 9 Jahren empfohlen. Wie toll, dass ich auch gleich meinen Kindern zeigen kann, wie sie sich ein hübsches Notizbuch selbst machen können.
Buchbinde-Kit
Das Set für das Notizbuch (Format 14 x 14 cm) beinhaltet Schmuckpapier und Pappe für den Einband, Büttenpapier, eine Buchbindenadel und Faden, Gewebestreifen, Pinsel und ein Döschen Leim sowie ein Namensschild für das Cover. Ich habe das im Siebdruckverfahren hergestellte Schmuckpapier noch mit selbstgestalteten Fisch-Stempeln (Anleitung weiter unten) und Linolfarbe bedruckt. Und so habe ich nun mein erstes echtes Buch gebunden! Es macht wirklich Spaß, und das Set zum Buchbinden ist übrigens auch ein tolles Geschenk.
Zu bestellen ist das Buchbinde-Kit (ca. 24 Euro) über:
Aus handgeschöpftem Papier und Leinenfaden habe ich zusätzlich noch weitere Notizbücher in einfacher Heftbindung gefertigt und die Heftdeckel mit Fisch-Stempeln bedruckt. Von der besonderen Haptik handgeschöpften Papiers habe ich ja hierbereits geschwärmt.
Die Formen verschiedener Fische können einfach sein. Nur keine Angst vor komplizierten Formen – das gilt nicht! Die besondere Wirkung der Hefte entsteht durch das Zusammenspiel von Material und Drucktechnik. Ich habe mich am Linoldruck orientiert. Es ist einfach und macht großen Spaß! Und die entstandenen Stempel kann man immer wieder benutzen. Für Grußkarten, zum Bedrucken von Geschenkpapier oder sogar zum Bedrucken von Stoff mit Stoffmalfarbe.
1 Blatt Aquarellpapier in passender Größe (ich habe Blätter in 25 x 35 cm bekommen, die ich dann auf die passende Heftcovergröße an einem Metalllineal entlang zugerissen habe, damit die Kante den Büttencharme behält). Es sollte rundherum ein, zwei Millimeter überstehen.
1 spitze, kräftige Buchbinde- oder Nähnadel
Zwirn, am schönsten ist Leinenzwirn
Zum Bedrucken:
Linoldruckfarbe
Vinyl-Printblock (gibt es in verschiedenen Größen, z.B. 9 x 7 cm oder 15,2 x 9 cm, sie lassen sich gut teilen)
Linolschnitt-Wegzeug
Farbwalze
feinen Pinsel
eventuell Goldfarbe (z.B. Acryl) für kleine Akzente
Aquarellfarbe (ich habe Indigo benutzt)
dicker Aquarellpinsel zum Einfärben des Heftdeckels
An den Materialien und Größen können Sie sich orientieren, natürlich lässt sich so ein Notizheft auch sehr schön aus anderem Papier und in jeder beliebigen Größe herstellen. Gedruckt werden kann auch mit Kartoffeln oder fertigen Stempeln. Hier ist wieder Fantasie und Experimentierfreude gefragt! Alle Materialien bekommt man im Geschäft für Künstlerbedarf.
Anleitung:
Stempel:Mit Bleistift das Motiv auf dem Vinyl-Printblock vorzeichnen. Nun mit dem Linolwerkzeug alle Flächen ausheben, die nicht farbig werden sollen. Es gibt grobe und feine Schnittaufsätze, mit denen sich feine Linien und kleine Flächen ausschneiden lassen sowie grobe Aufsätze.
Heftdeckel: Den Aquarellbogen mit dem Pinsel und der Aquarellfarbe einfärben. Da sich das Büttenpapier leicht angefeuchtet besser bedrucken lässt, kann man sofort mit dem Bedrucken beginnen.
Etwas Linoldruckfarbe z.B. auf einen alten Teller geben und mit der Farbwalze verteilen. Nun die Farbe auf den Stempel auftragen und die Motive auf das Büttenpapier drucken. Mit etwas Druck dafür sorgen, dass alle Stellen auf dem Papier abgedruckt werden.
Ich habe einigen Fischen mit etwas Goldfarbe noch Augen verpasst.
Die Linoldruckfarbe muss gut trocknen – am besten über Nacht.
Heft: Die Büttenpapierbögen quer mittig falzen und ineinander legen. Den Heftdeckel ebenfalls mittig falzen und um die Büttenpapierbögen herumlegen. Das Heft aufklappen und den Heftdeckel so ausrichten, dass rundherum ein gleichmäßiger Abstand entsteht.
Im Falz mittig sowie jeweils 1 cm von der Außenkante entfernt einen Durchstechpunkt markieren.
Den Zwirn in die Nadel einfädeln und innen beginnend durch den mittigen Punkt nach außen durchstechen (hier kann ein Fingerhut helfen!). Die Nadel von einem der äußeren Punkte wieder nach innen stechen. Durch den zweiten äußeren Punkt die Nadel wieder nach außen und abschließend durch das mittlere Loch wieder ins Innere führen. Hier nun die beiden Fäden gut miteinander verknoten und abschneiden.
Dann hält man es in den Händen, das selbstgestaltete Büchlein oder Heft mit den wunderschönen leeren Seiten und der einzigartigen Haptik. Und wieder ist sie da, die Fläche, die Stille. Wie ein Gefäß, das gefüllt werden möchte. Aber die Worte werden kommen… vielleicht so wie einst bei Heinrich Heine:
Die Nordsee
Gar besonders wunderbar wird mir zumute, wenn ich allein in der Dämmerung am Strande wandle – hinter mir flache Dünen, vor mir das wogende Meer, über mir der Himmel wie eine riesige Kristallkuppel – ich erscheine mir dann selbst sehr ameisenklein, und dennoch dehnt sich meine Seele so weltenweit. Die hohe Einfachheit der Natur, wie sie mich hier umgibt, zähmt und erhebt mich zu gleicher Zeit, und zwar in stärkerem Grade als jemals eine andere erhabene Umgebung.
(Aus: Die Nordsee, Reisebilder)
Tipp:
Das Buchbinde-Handwerk ist, wie ich finde, eines der interessantesten Handwerke mit großer Tradition. Bücher richtig zu binden oder gar zu restaurieren ist eine besondere Kunst. Ich habe einen sehr schönen Film gefunden, der wunderbar zeigt, wie ein Buchbinder arbeitet. Wer Lust hat, bitte hier entlang…